Seit dem Ende der Winterpause im Januar nimmt die Aperitivo-Bar Standard auf St. Pauli Abschied von ihrem bislang einzigartigen Konzept: Bisher bekamen Gäste zu ihrem Getränk – wie in Italien oftmals üblich – speziell dazu zusammengestellte kleine Köstlichkeiten, die sogenannten Stuzzichini. Was serviert wurde, war bislang immer eine Überraschung. Statt dieser Fusion von Essen und Trinken gibt’s jetzt eine reguläre Snackkarte, die getrennt von den Cocktails angeboten wird. Außerdem wird es künftig immer mal wieder Themenabende geben, bei denen das Standard verstärkt mit anderen lokalen kulinarischen Künstlern zusammenarbeitet.
Das Standard setzt jetzt stärker auf Veranstaltungen – von kleineren Feiern und Themenabenden bis hin zu Hochzeiten und Firmenessen. Managerin Anna Götting erklärt, dass diese Anpassung nötig war, um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Gäste einzugehen. Das ursprüngliche Konzept von Standard war zwar einzigartig, aber oft habe es Gäste verwirrt, die nur einen Cocktail trinken oder mehr essen wollten. „Im Laufe der Jahre mussten wir mehr und mehr unsere Preise verteidigen, weil viele Leute das Konzept nicht kannten oder verstanden“, sagt sie. „Sie hatten die Karte vor sich und sagten dann: ‚18 Euro für einen Negroni – was soll das?‘ und dann mussten wir ein bisschen erklären.“
Ein Konzept mit mehr Flexibilität
Trotz begrenzter Öffnungszeiten ist sich Götting sicher, dass ihr neues Konzept ankommt: Im Voraus geplante Themenabende würden eine tiefere Kundenerfahrung ermöglichen. Geplant sind zum Beispiel alkoholfreie Abende mit its.senza bis hin zu einem türkischen Taverna-Abend mit einer lokalen türkischen Köchin. Sie ist zuversichtlich, dass das neue Modell in Hamburgs sich ständig verändernder Gastronomie-Szene wirtschaftlich tragfähig sein wird. „Wir haben diese Anpassung vorgenommen, um flexibler auf äußere Veränderungen – wie steigende Preise für Waren – reagieren zu können und gleichzeitig die Möglichkeit zu haben, abwechslungsreiche Events veranstalten zu können“, erklärt Götting.
Wir haben diese Anpassung vorgenommen, um flexibler auf äußere Veränderungen reagieren zu können.
Anna Götting, Managerin
Götting hebt den starken Zusammenhalt innerhalb der Hamburger Gastro-Szene hervor, besonders durch eine WhatsApp-Gruppe für Gastronomen und Mitarbeiter auf St. Pauli, in der man sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen in dem Stadtteil austausche. „Ich denke, dass viele Menschen in unserem Bezirk hier davon Nutzen ziehen, wenn sie im Austausch sind“, so die Gastronomin. Im Zukunft wird das Standard einen größeren Standort in Betracht beziehen, wo mehr Kunden bedient werden können.
