Als im Sommer 2023 die Info veröffentlicht wurde, dass die Filmhauskneipe nach über 40 Jahren schließen wird, war die Bestürzung in Ottensen groß. Zum Glück dauerte es noch über ein Jahr, bis Gastronom Ewald Kuhn tatsächlich das letzte Bier ausschenkte. Ein Nachfolger für die Räumlichkeiten im Zentrum des Stadtteils war schnell gefunden: Xavier López, Miguel Zaldivar und Aurelio Moreno. Die drei Gastronomen und zahlreiche Gewerke werkeln seit Wochen in der Friedensallee 7. López, Zaldivar und Moreno wollen hier bald ihr neues Restaurant Juan sin miedo eröffnen. Mit mexikanischen Gerichten und einem außergewöhnlichen Ambiente möchten die drei Ottensen erobern und Hamburg mit einem Konzept bereichern, dass es so noch nicht gegeben hat.
Der Traum von einem Team
„Ich wollte immer ein Team haben, mit Xavi und Aurelio habe ich ein super Team gefunden“, schwärmt Zaldivar über seine beiden Partner. Der Gastronom, der einst die Mexiko Strasse gegründet hat und zudem das Miguelez als Teil des Le big TamTam führt, war immer ein Einzelgänger. Doch sein Wunsch nach einem neuen Projekt, einem großen Restaurant mit echter mexikanischer Küche, wollte er nicht allein bewältigen. López und Moreno führen bereits seit Jahren sehr erfolgreich das Restaurant Tigre, ebenfalls in Ottensen. Hier ist Zaldivar eingekehrt, wenn er Heimweh hatte. „Wenn es mir schlecht ging, bin ich hier her. Und nach einem Abend mit den köstlichen Gerichten von Xavi und Aurelio ging es mir immer besser“, erinnert sich Zaldivar. Nach einer Reise durch Mexiko stand auch für López und Moreno fest, dass sie die Küche Mexikos nach Hamburg bringen müssen. Sie bewarben sich für die Räumlichkeiten der Filmhauskneipe und bekamen den Zuschlag.
Umfangreiche Renovierung
Im April 2024 zog Ewald Kuhn aus und die drei Freunde ein. Monatelang wurde renoviert: 40 Jahre Kneipe hatten Spuren hinterlassen. Wände in der Küche wurden herausgerissen, damit den Gästen zukünftig ein Blick auf das Geschehen am Herd ermöglicht werden kann. Eine Empore, auf der eine Art Altar entstehen soll, wurde vergrößert. Derzeit sind eine Künstlerin und ein Künstler aus Mexiko vor Ort, um die Wände des Restaurants einzigartig zu gestalten. „Und bald kommt Vartan Rocks, die all unsere Möbel bauen“, freut sich Zaldivar. Das Innenarchitekturstudio aus Hamburg hat unter anderem die Villa Viva und das Jing Jing mitgestaltet und gemeinsam mit dem Innenarchitekturstudio Kosmo das Design von Juan sin miedo entworfen.
Juan sind wir alle!“
Miguel Zaldivar, Gründer Juan sin miedo
Ende des Monats soll das Juan sin miedo eröffnet werden. Juan wer? „Juan sind wir alle“, erklärt Zaldivar, der in Mexiko seine Ausbildung zum Koch absolviert hat, bevor er zuerst für seinen Bachelor nach Spanien, später für den Job nach Hamburg zog. Juan sin miedo, auf Deutsch Juan ohne Angst, steht für das bunte Miteinander der mexikanischen Kultur und Küche. In dem neuen Restaurant wollen Zaldivar und seine Partner die mexikanische Küche auf ein neues Level bringen, allerdings ohne es zu verkomplizieren. „Wir möchten, dass die Gäste unsere Gerichte verstehen, die Hände sollen nachher nach Taco riechen und jede Zutat soll voll und ganz gekostet werden“, erklärt Zaldivar. Die Chilis, Pasten und andere Trockenzutaten kommen aus Mexiko, für die frischen Lebensmittel arbeiten sie mit lokalen Partnern zusammen. In der Küche steht ein Team, auf das Miguel Zaldivar besonders stolz ist: Zwei Köchinnen, eine aus Spanien, eine aus Mexiko, ziehen wir Juan sin miedo in die Hansestadt. Küchenchef wird Carlos Ledesma Mosquera, der lange Zeit im Yaku im Grindelviertel für peruanisch-mexikanische Genüsse gesorgt hat.
Große Pläne
Miguel Zaldivar sieht die Zukunft des Juan sin miedo sehr positiv, noch bevor das Restaurant überhaupt eröffnet hat. „Das hier ist ein lebenslanges Projekt“, so der Gastronom. Zunächst wollen sie nur abends öffnen und die Gäste an ihr Konzept heranführen. „Es gibt Tortillas, selbstgemachte natürlich, aber auch ganze gegrillte Fische“, verrät Zaldivar. Rund 70 Gäste finden Platz in den Räumlichkeiten, die zur ehemaligen Schiffschraubenfabrik Zeise gehören. Im Sommer kommen noch 100 Plätze auf der Terrasse hinzu. Im kommenden Jahr soll dann auch das Mittagsgeschäft starten und irgendwann möchte er auch mexikanischen Brunch anbieten. „Das ist so köstlich, das kannst du dir nicht vorstellen“, schwärmt der Gastronom. Dass er für sein neues Projekt brennt, ist nicht zu übersehen und -hören.