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„Make Good, Taste Good, Feel Good“

Hamburgs erstes Nachhaltigkeits­festival begeistert

Am 7. März wurde in der Fabrik in Ottensen mit dem Nachhaltigkeitsfestival des Genuss-Guide ein neues Kapitel in Hamburgs Gastro-Szene aufgeschlagen. Das Event brachte Gastronomen, Produzenten, Experten und Genießer zusammen, um über nachhaltige Ernährung und bewussten Genuss zu sprechen – und natürlich um nachhaltig zu schlemmen

11. März 2025 von Alina Fedorova

Das Nachhaltigkeitsfestival brachte Gäste, Gastronomen und Produzenten zusammen, um gemeinsam zu diskutieren und zu genießen /©Johanna Zobel
Das Nachhaltigkeitsfestival brachte Gäste, Gastronomen und Produzenten zusammen, um gemeinsam zu diskutieren und zu genießen /©Johanna Zobel

Ein Freitag im März 2025: Mehr als 300 Gäste treffen sich in den Hallen der ehemaligen Fabrik, um gemeinsam einen Schritt in Richtung grüne Zukunft zu gehen: Das erste Nachhaltigkeitsfestival bringt an diesem Tag Gastronomen, Experten und Produzenten – allesamt Verfechter nachhaltiger Prinzipien – mit Menschen zusammen, die Verantwortung übernehmen wollen. Unter dem Motto „Make Good, Taste Good, Feel Good“ wird auf dem großen Food-Markt rund um nachhaltige Produkte aus der Region nicht nur geschlemmt und gefachsimpelt. Ein Bühnenprogramm mit geballter Expertise gibt spannende Einblicke aus Gastronomie, Wirtschaft und Politik: In Expertenpanels und Talkrunden geben wichtige Stimmen vom Fach wie Sarah Wiener, Zora Klipp oder Andrea Nunne wertvolle Impulse für ein besseres Morgen für Mensch und Umwelt. Der gebührende Abschluss: Ein Fünf-Gänge-Menü, frisch zubereitet von Hamburgs nachhaltigsten Köchen, vereint den Nachhaltigkeitsgedanken in ein genussvolles Highlight.

Erstes Nachhaltigkeitsfestival des Genuss-Guide: Neue Plattform für nachhaltigen Genuss

Gastgeber Mathias Forkel, Geschäftsführer der SZENE HAMBURG und Herausgeber des Genuss-Guide, eröffnet die Veranstaltung mit einer klaren Botschaft: „Nachhaltigkeit ist nicht nur ein gesellschaftlicher Trend. Es ist ein weltweites Thema geworden, das uns noch Jahrzehnte beschäftigen wird. Doch statt Perfektion anzustreben, geht es um das kontinuierliche Dranbleiben. Heute können wir uns intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und gemeinsam erkunden, wie wir das in unserem Alltag umsetzen können.“

Food-Markt in der Fabrik: Regionale Erzeuger und innovative Unternehmen auf grünem Kurs

Zum Auftakt betreten die Sponsoren und Partner die Bühne: Insgesamt 14 Standpartner sind vor Ort, um zwischen Theorie und Praxis zu vermitteln. Das gesamte Festival über schlendern interessierte Gäste durch die Fabrik, die in einen abwechslungsreichen  Food-Markt umfunktioniert wurde. Von Stand zu Stand probieren sich die Besucher durch frische Backwaren von Bio-Bäcker Bahde, Wurst von der Fleischerei Fricke, vegane Butter von Eleplant, norddeutschen Käse von Maison Kober bis hin zu spannenden Biersorten von Überquell. Dabei gibt’s nicht nur schmackhafte Kostproben auf die Hand – die Experten beantworten Fragen über Herkunft, Ressourcen und Produktion. Moderator Sebastian E. Merget bringt es auf den Punkt: „Mit euch wäre man auf einer einsamen Insel bestens versorgt.“

Bio-Bäcker Bahde servierte neben kernigem Roggenbrot und anderen Brotsorten auch Franzbrötchen / ©Johanna Zobel
Bio-Bäcker Bahde servierte neben kernigem Roggenbrot und anderen Brotsorten auch Franzbrötchen / ©Johanna Zobel
Naturstrom sprach mit Besucherinnen und Besuchern über die Energie der Zukunft /©Johanna Zobel
Naturstrom sprach mit Besucherinnen und Besuchern über die Energie der Zukunft /©Johanna Zobel
Schon zu Beginn des Events war die Weinbar vom Vineyard Weinlager eröffnet – ausgeschenkt wurden biodynamische Weine /©Johanna Zobel
Schon zu Beginn des Events war die Weinbar vom Vineyard Weinlager eröffnet – ausgeschenkt wurden biodynamische Weine /©Johanna Zobel
Der Hamburger Fisch- und Meeresfrüchtehandel Hummer Pedersen informierte über regenerative Maßnahmen /©Johanna Zobel
Der Hamburger Fisch- und Meeresfrüchtehandel Hummer Pedersen informierte über regenerative Maßnahmen /©Johanna Zobel
Eleplant bot die pflanzliche Butteralternative auf Brot zum probieren an und informierte über ökologische Vorteile  /©Johanna Zobel
Eleplant bot die pflanzliche Butteralternative auf Brot zum probieren an und informierte über ökologische Vorteile  /©Johanna Zobel
Die mobile Espressobar von Black Hat Coffee servierte exzellenten Specialty Coffee: Von Espresso bis Cappuccino mit Latte-Art /©Johanna Zobel
Die mobile Espressobar von Black Hat Coffee servierte exzellenten Specialty Coffee: Von Espresso bis Cappuccino mit Latte-Art /©Johanna Zobel
Von der Bio-Fleischerei Fricke gab’s verschiedene Wurstspezialitäten aus der Region als Häppchen /©Johanna Zobel
Von der Bio-Fleischerei Fricke gab’s verschiedene Wurstspezialitäten aus der Region als Häppchen /©Johanna Zobel
Die ÜberQuell Brauerei war nicht nur mit Mitbegründer Axel Ohm vertreten: An der Bierbar gab’s kreative Biersorten für jeden Geschmack /©Johanna Zobel
Die ÜberQuell Brauerei war nicht nur mit Mitbegründer Axel Ohm vertreten: An der Bierbar gab’s kreative Biersorten für jeden Geschmack /©Johanna Zobel
Die Nordik Edelbrennerei versorgte die Gäste mit Obstbränden und Eierlikör, hergestellt aus Zutaten aus dem Alten Land /©Johanna Zobel
Die Nordik Edelbrennerei versorgte die Gäste mit Obstbränden und Eierlikör, hergestellt aus Zutaten aus dem Alten Land /©Johanna Zobel
Es gab auch etwas zu gewinnen: Ein Wochenende mit dem vollelektrischen smart der Mercedes-Benz-AG /©Johanna Zobel
Es gab auch etwas zu gewinnen: Ein Wochenende mit dem vollelektrischen smart der Mercedes-Benz-AG /©Johanna Zobel
Auch der Milchhof Reitbrook informierte bei leckeren Kostproben über die regionale Produktion ihrer Rohmilch /©Johanna Zobel
Auch der Milchhof Reitbrook informierte bei leckeren Kostproben über die regionale Produktion ihrer Rohmilch /©Johanna Zobel
Chefs Culinar informierte Besucherinnen und Besucher über nachhaltige Aspekte eines Food-Großhandels /©Johanna Zobel
Chefs Culinar informierte Besucherinnen und Besucher über nachhaltige Aspekte eines Food-Großhandels /©Johanna Zobel
Neben Bier und Wein gab es Mineralwasser von den Wasserhelden sowie Fruchtschorle und Mate von Hofgarten /©Johanna Zobel
Neben Bier und Wein gab es Mineralwasser von den Wasserhelden sowie Fruchtschorle und Mate von Hofgarten /©Johanna Zobel

Auch Kai Dieterich vom Open Mouth Food Festival lobt die hochkarätige Besetzung und die geballte Expertise der Veranstaltung: „Fantastische Speerspitzen der nachhaltigen Gastronomie sind heute hier. Beim Thema Nachhaltigkeit ist der Weg das Ziel. Und wir sind immerhin losgelaufen.“ Auch gibt er Einblicke in die bevorstehende dritte Ausgabe des Hamburger Food-Festivals im September: „Mit dem nächsten Open Mouth möchten wir das Thema Nachhaltigkeit weiter öffnen. Dafür müssen wir die Barrieren niedrig halten und das Lernen mitschwingen lassen“, so Dieterich. 

Talks, Diskussionen, Expertenpanels mit hochkarätiger Besetzung

Während der Talkrunde mit Top-Köchen der nachhaltigen Gastro-Szene wird das Thema „Nachhaltig kochen, nachhaltig denken“ kritisch beleuchtet: „Die Menschen wissen oft nicht, wo ihr Fleisch, Fisch oder Gemüse herkommt“, kritisiert Kantinen-Revolutionär Koral Elci. Zero-Waste-Verfechter Thomas Sampl legt noch einen drauf: „Ich musste den Menschen beibringen, was gelbe Bete ist.“ Matthias Gfrörer, Betreiber des Bio-Restaurants Gutsküche Wulksfelde, macht auf soziale Aspekte aufmerksam: „Nachhaltigkeit ist ein Luxusthema.“ Und auch Bio-Spitzenkoch Sebastian Junge, Träger eines Grünen Michelin-Sterns, betont, dass Essen und Konsum „immer mit einer politischen Dimension“ verbunden sei. Am Ende sind sich alle einig: „Wir müssen als Gemeinschaft daran arbeiten, um eine bessere Zukunft zu schaffen“, so Landwirt und Koch Hannes Schröder.

Gastgeber und Geschäftsführende der SZENE HAMBURG: Tanya Kumst (l.) und Mathias Forkel (r.) mit Star-Gast Sarah Wiener (M.) /©Johanna Zobel
Gastgeber und Geschäftsführende der SZENE HAMBURG: Tanya Kumst (l.) und Mathias Forkel (r.) mit Star-Gast Sarah Wiener (M.) /©Johanna Zobel
Sarah Wiener hielt einen Impulsvortrag mit dem Thema „Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft“ /©Johanna Zobel
Sarah Wiener hielt einen Impulsvortrag mit dem Thema „Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft“ /©Johanna Zobel
Besucher und Besucherinnen folgten gespannt dem Bühnen-Programm und beteiligten sich mit eigenen Fragen an der Diskussion /©Johanna Zobel
Besucher und Besucherinnen folgten gespannt dem Bühnen-Programm und beteiligten sich mit eigenen Fragen an der Diskussion /©Johanna Zobel
Das Podcast-Team mit Kemal Üres und Tanya Kumst vom Genuss-Guide-Podcast „Einmal ALLES, bitte“ stellt sch vor /©Johanna Zobel
Das Podcast-Team mit Kemal Üres und Tanya Kumst vom Genuss-Guide-Podcast „Einmal ALLES, bitte“ stellt sch vor /©Johanna Zobel
Podiumsdiskussion mit Andrea Nunne, Zora Klipp, Sarah Wiener und Axel Ohm, moderiert von Sebastien E. Merget /©Johanna Zobel
Podiumsdiskussion mit Andrea Nunne, Zora Klipp, Sarah Wiener und Axel Ohm, moderiert von Sebastien E. Merget /©Johanna Zobel
Die Fabrik in Ottensen war die perfekte Location für ein vielseitiges Festival mit Talkrunden sowie Food-und Kochstationen /©Johanna Zobel
Die Fabrik in Ottensen war die perfekte Location für ein vielseitiges Festival mit Talkrunden sowie Food-und Kochstationen /©Johanna Zobel

Nach einer kurzen Vorstellung des „Einmal Alles, bitte“!-Podcasts des Genuss-Guide mit den Hosts Tanya Kumst und Kemal Üres regt der Impulsvortrag von Unternehmerin, TV-Köchin und Umweltaktivistin Sarah Wiener zum Nachdenken über eigene Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten an. In der anschließenden Podiumsdiskussion gemeinsam mit Gastronomin und Fernsehköchin Zora Klipp, ÜberQuell-Mitgründer Axel Ohm und Andrea Nunne, Sprecherin für Agrarpolitik und Ernährungswende der Grünen Bürgschaftsfraktion, wird lebhaft über die Ernährungswende und die Vor- und Nachteile veganer Ersatzprodukte diskutiert. Auch hier war das Schlussplädoyer einstimmig: „Kochen ist heutzutage ein revolutionärer Akt gegen die Lebensmittelindustrie – fangt an frisch zu kochen!“, lautet Wieners Appell.

Finale der Nachhaltigkeitswochen 2025: Ein Event mit Langzeitwirkung

Nach reichlich fachlichem Input folgt am Abend der genussvolle Teil des Events: Die fünf Köche demonstrierten mit fünf kreativen Gängen aus regionalen Bio-Zutaten der Saison, dass Nachhaltigkeit und Genuss Hand in Hand gehen – begleitet von biodynamischen Weinen des Vineyard Weinlagers. Im Stil einer Küchenparty wird geschlemmt, gelacht und zum Ende hin zu Hits wie „Sing Hallelujah!“ ausgelassen getanzt. Auch hier sind sich Gäste, Gastronomen und Experten einig: ein gelungenes Event mit Nachklang, das das Thema Nachhaltigkeit erlebbar machte und hoffentlich viele weitere Ausgaben nach sich ziehen wird.

Hauptgang von Matthias Gfrörer: Bohne, Birne und No-Speck mit gebranntem Sellerie, Butter-Birnenjus und Drillingen /©Johanna Zobel
Hauptgang von Matthias Gfrörer: Bohne, Birne und No-Speck mit gebranntem Sellerie, Butter-Birnenjus und Drillingen /©Johanna Zobel
Zwischengang von Hannes Schröder: Winterkabeljau von Hummer Pedersen, dazu Rote-Bete-Gerstengraupenrisotto und Merrettichschaum /©Johanna Zobel
Zwischengang von Hannes Schröder: Winterkabeljau von Hummer Pedersen, dazu Rote-Bete-Gerstengraupenrisotto und Merrettichschaum /©Johanna Zobel
Vorspeise von Bio-Sternekoch Sebastian Junge: Wirsing-Tempura mit Göttinger Linsensalat und Paprikamayonnaise /©Johanna Zobel
Vorspeise von Bio-Sternekoch Sebastian Junge: Wirsing-Tempura mit Göttinger Linsensalat und Paprikamayonnaise /©Johanna Zobel
Zwischengang von Thomas Sampl: Rindertatar auf Buttermilch-Brot, mit Buchenpilzen, Hot Spize Sauce und Michel-Käse /©Johanna Zobel
Zwischengang von Thomas Sampl: Rindertatar auf Buttermilch-Brot, mit Buchenpilzen, Hot Spize Sauce und Michel-Käse /©Johanna Zobel
Dessert von Koral Elci: Franbrötchen-Baklava mit Beerensorbet und Kürbiskern-Karamell /©Johanna Zobel
Dessert von Koral Elci: Franbrötchen-Baklava mit Beerensorbet und Kürbiskern-Karamell /©Johanna Zobel
Am Nachmittah sorgte Gitarrist Nick mit sanften Klängen und Gesang für eine entspannte Atmosphäre, während DJ Phillip am Abend Stimmung machte /©Johanna Zobel
Am Nachmittah sorgte Gitarrist Nick mit sanften Klängen und Gesang für eine entspannte Atmosphäre, während DJ Phillip am Abend Stimmung machte /©Johanna Zobel

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Ob Phở Bo oder Ramen: Asiatische Nudelsuppen könnte Alina Fedorova zu jeder Jahres- und Tageszeit schlürfen. Lange Zeit in der Gastro tätig, hat sie Tablett gegen Tastatur getauscht und schreibt jetzt über Hamburgs Gastro-Szene. Oft steht sie selbst hinterm Herd und kocht Rezepte aus aller Welt.