Seit 1964 serviert das Dim Sum Haus (Genuss-Guide Testsieger 2023/2024) Pekingenten, Dumplings und kantonesische Spezialitäten und zählt dabei Spitzenköche wie Tim Mälzer und Steffen Henssler zu seinen Stammgästen. Mit den namensgebenden Dim Sums, wörtlich übersetzt „Das Herz berühren“, hat das älteste Chinarestaurant Hamburgs in den vergangenen Jahrzehnten bereits viele Herzen erobert – und das längst über die Stadtgrenzen hinaus.
Zum 60. Jubiläum blicken Dennis und Mary-Ann Kwong, Inhaber in dritter Generation, nicht nur auf eine lange Tradition zurück: Gemeinsam mit Familie, Freunden und Gästen wie Yvonne Tschebull (Tschebull im Levantehaus), Dirk Kowalke (Fischereihafen Restaurant) und dem Team des Altonaer Kaviar Importhauses stießen sie auch auf originelle Geschäftsideen der letzten Jahre an, die das Familienunternehmen zum Start-up führten.
Das Dim Sum Haus in Hamburg: „Ehrlich, oldschool und authentisch.“
Schon 1949 machte sich Dennis Kwongs Großvater im Süden Chinas mit seinen Pekingenten, traditionell zubereitet nach der Siu Lap Grillkunst, einen Namen. Auch in den 1960er-Jahren war dieser mit zwei Restaurants in Hongkong „eine große Nummer“. Aufgrund politischer Unruhen zog es den Spezialitätenkoch von China nach Hamburg ins heutige Dim Sum Haus, damals noch das „Restaurant China“. In den 1970er-Jahren übernahm sein Sohn Jack Kwong das Restaurant und machte es vor allem mit seinen authentischen Dumplings zu einem beliebten Treffpunkt für chinesische Gäste.
Mit den steigenden Mietpreisen in St. Georg flog dann die erste Krise ins Dim Sum Haus. Hier kommt Dennis Kwong ins Spiel. Er mischte die Karten neu: „Vorher hatten wir 90 Prozent chinesische Kunden. Wir brauchten einen breiteren Gästekreis, also nahm ich das Marketing in die Hand“, erinnert er sich zurück. Damals wusste der heutige Geschäftsführer noch nicht, wo die Reise hingeht: „Ich hatte nur die Vision, unsere Tradition und das Handwerk unserer Kanton-Küche zu promoten. Die Gerichte sind immer gleich geblieben, ich habe es nur anders vermarktet.“
Unsere Dim Sums schmecken wie in Hongkong – genau das macht uns aus
Dennis Kwong
Mit über 35 Dim Sum-Varianten sowie der traditionsreichen Siu-Lap-Grillkunst hat sich Familie Kwong einen festen Platz in der Hamburger Gastro-Szene erarbeitet. Anders als die nordchinesische Küche, die deftig und stark gewürzt ist, steht in der südchinesischen Küche vor allem der Eigengeschmack der Produkte im Fokus. „Unsere Dim Sums schmecken wie in Hongkong – genau das macht uns aus“, so Herr Kwong. Auch die Pekingente wird noch nach Familienrezept zubereitet. Genau das ist das Erfolgsgeheimnis: „Jeder erfolgreiche Laden steht und fällt mit seinem Team. Unsere Fachkräfte kommen alle aus China und beherrschen ihr Handwerk bis ins Detail. Genau das macht uns aus – ehrlich, oldschool und authentisch.“
Krise als Wendepunkt: Neue kreative Konzepte entstehen
Die Corona-Pandemie brachte für Dennis und Mary-Ann Kwong nicht nur Herausforderungen, sondern auch neue Chancen. Was als simple Pekingente to go begann, entwickelte sich nach einem Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ schnell zu einem erfolgreichen Start-up: „Mary Kwong“. Mit diesem verschickt das Gastronomenpaar bundesweit Kochboxen und vertreibt Produkte im Einzelhandel. „Die Pekingente ist seit 50 Jahren unser Bestseller. Die Grundprodukte hatten wir ja schon, also habe ich probiert, was noch alles möglich ist“, erzählt Dennis Kwong. Die tiefgekühlten Dim Sum mit Schweine-, Hühnchen- oder Garnelenfüllung gibt es in Hamburg bei den Edeka-Filialen Meyer, Niemerszein und Struve zu kaufen, an einer veganen Variante wird gerade noch getüftelt.
Chinesische Küche neu interpretiert in der Batu Noodle Society
Die im Sommer 2022 eröffnete Batu Noodle Society in der Eimsbütteler Straße ist mit modernen Nudel- und Teigtaschengerichten der kreative Gegenpol zum traditionsreichen Dim Sum Haus. Hier bringt Dennis Kwong gemeinsam mit Freund und Geschäftspartner Marcel Stut frischen Wind in die chinesische Küche: „Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren – kreativ sein, authentisch können wir ja schon“, erklärt er. Um das Umami-Erlebnis auch ohne Fleisch und viel Fett anzubieten, wird verstärkt auf natürliche Geschmacksverstärker wie Pilze, fermentierte schwarze Bohnen oder Senfblätter gesetzt. „Die chinesische Küche ist perfekt dafür geeignet. Zu Hause essen wir sehr ausgewogen, sehr ying und yang. Im Batu wollen wir ein neues Geschmackserlebnis bieten und die chinesische Küche neu erfinden.“
Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren – kreativ sein, authentisch können wir ja schon
Dennis Kwong
Ausblick: Bestseller-Gerichte als Tiefkühlkost im Supermarkt
Das Unternehmerpaar möchte in Zukunft das Tiefkühl-Sortiment im Einzelhandel erweitern und dabei „hochwertige chinesische Küche in Restaurantqualität“ zu den Menschen nach Hause bringen. Beliebte Klassiker aus dem Dim Sum Haus, wie das Cha Siu (marinierter Iberico-Nacken) oder die Pekingsuppe, werden gerade zusammen mit dem Team entwickelt. „Worauf es ankommt, ist die Substanz“, betont Dennis Kwong, „und die wird immer gleich bleiben.“
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