Zora, das Blattgold hat jetzt seit gut sechs Wochen geöffnet. Wie war’s bislang?
Wild! Es war extrem aufregend, als Küchenchefin den ganzen Laden in Zaum zu halten, aber es hat richtig viel Spaß gemacht. Wir hatten einige kleine Stromausfälle, da nicht genug Strom für alle großen Geräte in der Küche da war. Ständig ist eine Sicherung rausgeknallt – einmal sogar, als der ganze Laden voll war! Aber das wird diese Woche zum Glück gefixt. Ansonsten waren die ersten Wochen sehr erfolgreich. Wir sind jeden Abend ausgebucht und wir freuen uns sehr, dass unser Konzept so gut ankommt.
Viele andere Gastronominnen und Gastronomen haben vor allem von Montag bis Mittwoch Schwierigkeiten, ihre Restaurants voll zu bekommen. Habt ihr das Problem nicht?
Montags ist schwer, daher ändern wir auch wieder unsere Öffnungszeiten und lassen zu. Dienstag- und Mittwochabend ist es bisher immer sehr voll. Aber wir müssen uns noch einspielen, wir können noch gar nicht sagen, ob sich die Tage für uns lohnen oder nicht. Wenn man ein Restaurant eröffnet, muss man das als Gastronomin oder Gastronom am Anfang einfach ein bisschen aushalten. Zudem haben wir auch noch einige offene Baustellen – jeder, der schon mal einen Laden eröffnet hat, weiß, was das bedeutet.
Wenn man ein Restaurant eröffnet, muss man als Gastronomin oder Gastronom am Anfang ein bisschen aushalten.
Zora Klipp
Thema Personalmangel: Ist das bei euch kein Problem?
Dadurch, dass wir mit der Weidenkantine noch einen zweiten Laden haben, haben wir einfach ein recht großes Portfolio an Mitarbeitenden. Dort wird derzeit eine neue Küche installiert, das Restaurant ist geschlossen und alle Mitarbeitenden sind hier. Wir haben einen guten Puffer. Zudem bekommen wir auch einige Bewerbungen, was uns sehr freut.
Wenn ihr in der Weidenkantine umbaut, heißt es, man braucht sich keine Sorgen machen, dass ihr den Laden zeitnah schließt?
Nein, auf keinen Fall. Die Küche zu renovieren, ist schon sehr lange geplant und überfällig. Wir hatten dort keine Gastroküche, sondern eine Haushaltsküche, weil wir dachten, dass das für ein kleines Café mit lediglich neun Tischen ausreichend ist. Aber dadurch, dass wir so viel im Mittagstisch kochen, war es Zeit für eine Veränderung.
In Zukunft stehst du dann hauptsächlich im Blattgold oder rotierst du zwischen den zwei Läden?
Ich bin derzeit hauptsächlich im Blattgold, werde mich in Zukunft aber rausziehen. Unser neuer Küchenchef Jonas Lehmann wird nach und nach in die Arbeit eingeführt, sodass ich meine Geschäftsführertätigkeiten und Fernsehjobs weitermachen kann.
Wie meisterst du das alles? Zwei Restaurants, diverse TV-Auftritte, ein Podcast?
Ich bin einfach extrem gut organisiert (lacht) und ich blocke mir einzelne Zeitfenster im Kalender. Derzeit drehe ich gar nicht und bin voll und ganz im Blattgold eingespannt. Die Termine für den Podcast passieren immer recht spontan, je nachdem wie es mir und Hanna passt. Zudem habe ich ein sehr gutes Support-Team, eine Assistentin, mein Management, zwei Geschäftspartner:innen – das läuft einfach.
Ich bin einfach extrem gut organisiert
Zora Klipp
Preise steigen, die Situation in der Gastro ist nicht einfach. Was besorgt dich derzeit am meisten?
Die größten Bauchschmerzen bereitet mir die Frage, ob wir einfach nur ein Hype sind und unser Abendgeschäft nach und nach wegbricht und es auch tagsüber nur schleppend läuft. Aber ich glaube auch: Wenn die Angst zu groß ist, macht man so was gar nicht erst. Man hat immer doofe Gedanken, doch wenn die Überzeugung für das Konzept und die Idee überwiegt, bin ich zuversichtlich, dass es weitergehen wird. Die Preisveränderungen beschäftigen uns nicht nur in der Gastronomie, sondern auch im Privaten. Wir müssen neu lernen, damit umzugehen. Jeder muss sich neu aufstellen, aber ich glaube nicht, dass die Gastronomie deswegen ausstirbt. Leute wollen trotzdem essen gehen! Wir haben zum Beispiel ein günstigeres Mittags- und Frühstücksangebot. Wir versuchen uns so aufzubauen, dass jeder in den Genuss kommen kann.
Dein Promifaktor spielt letztendlich auch in den Erfolg deiner Lokale ein, oder?
Wir haben einige Gäste, die anreisen, weil sie mal bei mir essen wollen. Aber in der Weidenkantine sind die Gäste unabhängig von mir gekommen. Stammgäste wohnen in der Nähe, essen bei uns ihr Mittagessen oder holen sich nachmittags ihren Kaffee bei uns. Das machen wir seit drei Jahren so. Viele haben erst nach einiger Zeit erfahren, dass ich auch im Fernsehen bin. Aber ja, am Wochenende haben wir dann hier im Blattgold immer mal Leute vor dem Fenster stehen, die neugierig reinschauen und auf mich zeigen und ich komme auch mal aus der Küche und gebe Autogramme.
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