Mitten in der Nachbarschaft und direkt am Wohlers Park liegt das The Local. Bars gibt es dort in direkter Umgebung nicht viele, doch die Adresse in der Wohlers Allee hat sich rumgesprochen. Eine Stammkneipe, ein Local Pub um die Ecke soll es sein. Im englischsprachigen Raum hat jeder seinen Local Pub, erklärt Inhaber Oliver Singh. Eine eigene Bar wollte er schon immer haben. „Ich habe schon von klein auf immer in der Gastronomie gearbeitet, komme selbst aus einer Gastrofamilie. Meine Eltern hatten Restaurants“, erklärt der gebürtige Hamburger. Doch nach dem Schulabschluss schlug er erstmal eine ganz andere Richtung ein.
Den gelernten Wirtschaftsingenieur zog es nach einigen Jahren als Projektmanager dann nach Australien. „Dort habe ich in verschiedenen Restaurants und Bars gearbeitet und meine ersten Drinks gemacht. 2018 bin ich für zwei Jahre nach London gezogen und habe mich ins Bartending schockverliebt“, so Oliver Singh. Zunächst habe er dort klassisch als Kellner angefangen und zum Ende hin den Laden als General Manager geleitet. Zu Beginn der Corona-Pandemie ging es für ihn dann erstmal wieder zurück in die Heimat. Als die Bars in London wieder öffneten, wollte er eigentlich dorthin zurückkehren – auch, weil die Suche nach einer geeigneten Location für einen eigenen Laden in Hamburg nichts ergeben hat. „Freunde von mir haben mir dann kurz bevor ich zurückwollte das Inserat für diesen Laden zugeschickt. Ich hatte keine Wohnung mehr in Hamburg, eine Woche später wäre mein Flug gewesen“, sagt Oliver Singh. Doch dann hat er nicht lange gezögert, den Vertrag unterschrieben und kurze Zeit später im Dezember 2021 The Local eröffnet.
Inspiration für The Local aus London
Seine Zeit in London hat den Barinhaber auch für sein eigenes Lokal inspiriert: Dort gebe es einen internationaleren Fokus, spannende Konzepte und einen starken Zusammenhalt untereinander. „Man ist dort sofort Teil einer offenen Community und schnackt miteinander. Ich habe mir vorgenommen, das auch in Hamburg weiter nach vorne zu bringen.“ Doch auch wenn die Hansestadt ein paar Jahre hinterherhinkt, hat sich hier in den letzten Jahren viel getan, findet Oliver Singh. „Hamburg hat eine interessante Barszene. Einerseits gibt es Old School Bars wie das Christiansen’s, das seit 30 Jahren existiert und die Drinks von damals macht. Ich finde das geil, weil man für eine bunte Szene Bars braucht, die das ganze Spektrum abdecken. Die haben die Pionierarbeit geleistet. In den letzten paar Jahren gab es andererseits viele Bar-Neueröffnungen, und zwar richtig gute. Für jede Stimmung gibt es irgendwas, und das verdient eine Großstadt wie Hamburg auch. Eine Bar ist noch keine Szene.“
Das Wichtigste sind im The Local ganz klar: Die Menschen. Aus diesem Grund finden in der Bar regelmäßig Community Events statt. Für den internationalen Austausch gab es zuletzt ein Take-Over von der Bar Nouveau aus Paris. Alle paar Monate lädt Oliver Singh außerdem zum Bartenders Brunch. „Es ist wie ein Klassentreffen. Das ist rein für die Community, damit der Zusammenhalt untereinander wächst. Mein großer Traum ist, dass sich bei uns sonntags regelmäßig Hamburgs Gastroszene trifft.“ Schon die Cocktail Week hatte der Barbetreiber dafür unter anderem gemeinsam mit seinem Head-Bartender Andrey Bartlett ins Leben gerufen: 29 Bars hatten sich spannende Neukreationen ausgedacht, um ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen und Cocktail-Liebhaber dazu zu animieren, die Vielfalt der Hamburger Barszene zu erleben.
Wechselnde Cocktails im The Local
Die übersichtliche und regelmäßig wechselnde Auswahl an Cocktails, an denen das ganze Team mitwirkt, sind das Herzstück der Karte im The Local. Neben den Signatures gibt es auch Klassiker wie Espresso Martini, Negroni und eine Abwandlung des Pornstar Martini. Aber Oliver Singh möchte keine reine Cocktailbar sein. „Eigentlich bin ich lieber eine Cocktailkneipe – daher auch der zweite Fokus auf Bier. Wir wollen den Spagat zwischen beiden Welten hinkriegen. Bei uns ist es ein bisschen teurer als in einer normalen Kneipe, aber dafür bekommt man auch ein bisschen mehr.“ Die Cocktailpreise hat er seit anderthalb Jahren nicht mehr erhöht. Alle kosten 13 Euro – und das soll möglichst auch so bleiben. Auch dann, wenn irgendwann vielleicht nochmal ein zweiter Laden oder eine eigene Spirituose hinzukommt. „Das ist mein Beitrag gegen das Kneipensterben.“