Cecilia von Hardenberg, Patrick Rüther, Benjamin Jürgens, wie blickt ihr auf das erste Open Mouth Hamburg Food Festival zurück?
Von Hardenberg: Total positiv. Es war wirklich ein Wahnsinnsritt. Die Begeisterung bei allen Teilnehmenden war groß. Etwas für den Standort, für die Gastronom:innen, für das Thema Food und Beverage zu tun, fand ich toll.
Rüther: Mein Gastronomen-Herz hat bei schönen Veranstaltungen wie der Gaumendisco natürlich höher geschlagen. Das war ein Riesenspaß. Ein weiteres Highlight war, auch wenn es so früh am Samstagmorgen etwas wehtat, das Morgen-Yoga. Auch in verschiedenen Gastronomien zu sein und zu sehen, was dort passiert, war spannend.
Was hat vergangenes Jahr funktioniert und was nicht?
Von Hardenberg: Die Gaumendisco hier vor Ort, wo alle zusammenkamen, wo man probieren konnte, wo der Duft, die Musik, die Drinks in der Luft lagen, die hat von Anfang an super funktioniert. Auch einzelne dezentrale Veranstaltungen haben super funktioniert, sei es Brotboxen packen mit Kindern oder das Dinner im Tschebull. Die Einzelaktionen in den Gastronomien können hingegen noch besser kuratiert und vorbereitet werden, damit am Ende auch jede teilnehmende Gastronomie die kommunikative Präsenz und Besucherzahl erhält, die sie verdient.
Rüther: Was sicherlich noch besser gemacht werden kann, ist die Kommunikation und das Herausarbeiten, was Open Mouth eigentlich ist.
Wie würdet ihr Open Mouth denn beschreiben?
Rüther: Open Mouth sieht sich als Plattform und als Dach für alle Arten von Bestrebungen, Veranstaltungen, Ideen und Initiativen rund um Gastgeber von Hotels, Bars, Gastronomien, Produzent:innen, Erzeuger:innen und Höfen im Umland. Alles, was aus diesem Kosmos kommt, der mit Kulinarik zu tun hat, wird vom Open Mouth unterstützt. Der Höhepunkt des Open-Mouth-Jahres ist das Festival im September. Aber auch Monat für Monat werden Initiativen unterstützt und gefördert.
Von Hardenberg: Gerade beim Thema Nachhaltigkeit wollen wir Netzwerke zwischen Höfen und Gastronomien aufbauen. Vor allem den Hamburgerinnen und Hamburgern sowie Reisenden wollen wir zeigen, was Hamburg zu bieten hat.
Wie bereitet ihr euch auf das diesjährige Festival vor?
Rüther: Früh aufstehen (lacht). Wir werden auch dieses Jahr wieder einen der Schwerpunkte im Oberhafen-Quartier haben. In diesem Jahr wussten wir etwas früher über den Zeitpunkt des Festivals Bescheid, deshalb muss das nicht ganz so holterdiepolter sein und wir haben Zeit, uns mit allen abzustimmen und Aktionen zu planen. Es ist ein Daily Business – von Tag eins an.
Von Hardenberg: Ein großer Teil der Vorbereitung in diesem Jahr hat auch mit dem Rückblick auf das vergangene Jahr zu tun. Das Einholen von Feedback, das Miteinander sprechen: Was war gut? Was ist verbesserungswürdig? Letztes Jahr haben wir einfach gemacht, dieses Jahr wollen und müssen wir stärker strukturieren.
Dazu passt ja, dass es dieses Jahr fünf Themenbereiche gibt. Was hat es damit auf sich?
Jürgens: Um Open Mouth messbar zu machen, haben wir uns auf fünf Säulen fokussiert: Bildung, Essen und Trinken, Erzeuger und Produzenten, Gesellschaft, Kultur. Wir schauen, dass wir immer in diese Säulen einarbeiten, um auch messbar zu machen, ob wir einen Wandel oder eine Wirkung erzeugen können.
Was bedeutet das für das Programm, wie sieht der bisherige Plan aus?
Jürgens: Wir starten am Donnerstag (12.9.) im Erste Liebe Studio mit einer Backstage-Bühne und vielen nachhaltigen Start-ups. Dort wollen wir Geschichten, die im Backstage, hinter den Kulissen passieren, erzählen und Mut machen. Am Freitag (13.9.) widmen wir uns dem Thema Bildung mit Aktionen für Kinder wie den Grünen Start-ups und auf der Community Stage gibt Thomas Sampl (Hobenköök) einen Workshop zur Fermentation. Samstag (14.9.) steigen wir mit dem Thema Körper und Geist ein, da gibt es unter anderem Yoga mit anschließendem Frühstück, Sonntag (15.9.) geht es morgens mit Klangschalen und einer Teezeremonie los. Und dann ist hier viel Action im Erste Liebe Studio. Mit Impro-Weintasting, einem mobilen sechs Meter langen Tresen der Beer Week und einem Tattoo-Studio, in dem man sich das Open-Mouth-Logo tätowieren lassen kann – oder Essensmotive wie eine Karotte, Pommes et cetera. Im foodlab planen wir die Nacht der Sterne, bei der wir alle Hamburger Sterneköche zu einer Kitchenparty zusammentrommeln wollen. Die ersten sechs/sieben haben wir an Bord. Jetzt kommen die Zwei- und Drei-Sterner.
Vergangenes Jahr fanden unter dem Open Mouth auch Festivals wie die Beer Week oder das Green Food Festival statt. Wird das dieses Jahr wieder so sein?
Von Hardenberg: Wir haben die Partner aus dem letzten Jahr in weiten Teilen auch wieder dabei. Zusätzlich kommt in diesem Jahr die Eat&Style. Wir wollen alles aber thematisch etwas mehr konzentrieren, damit wir die Menschen mehr leiten können und sie sich nicht zwischen Orten entscheiden müssen.
Gibt es weitere Neuerungen in diesem Jahr?
Jürgens: Wir haben es letztes Jahr nicht perfekt hinbekommen, die Bar-Szene einzubinden. In der Bar-Welt kann Hamburg richtig Geschichten erzählen. Die wollen wir wieder nach vorne holen und beim Thema Nachhaltigkeit vernetzen …
Von Hardenberg: … und die Leute wieder in die Bars reinholen. Wir wollen den Hamburgerinnen und Hamburgern zeigen, dass es auch total cool sein kann, sich in einer Hotelbar auf einen Drink zu treffen.
Jürgens: Außerdem vergeben wir dieses Jahr einen Award in drei Kategorien: Best Good Action, Best Sustainable Sip, Best Commitment. Es gibt Menschen, die sich so sehr für Open Mouth engagieren, ohne sich nach vorne zu stellen. Und das ist ein guter Moment, mal Danke zu sagen.
Worauf freut ihr euch beim diesjährigen Open Mouth besonders?
Rüther: Aufs Rumfahren und mir die verschiedenen Sachen anzuschauen – am liebsten mit dem Fahrrad.
Von Hardenberg: Dass es hier noch mal ein bisschen lauter wird. Mein fester Wunsch ist es, auch mehr unterwegs zu sein.
Jürgens: Die Bar-Welt dieses Jahr miteinzubeziehen. Das ist ein wichtiges Zeichen. Ich habe das Gefühl, an der Bar kann man schnell die Scheuklappen abwerfen und über die Themen Open Mouth, Nachhaltigkeit und Regionalität sprechen.