Wer in einer Metropole wie Hamburg wohnt, kennt volle Straßen, Busse, Fahrradwege – besonders zur Rushhour. Baustellen inklusive. Aber wenn Teile der Stadt dann auch noch am Wochenende wegen Veranstaltungen gesperrt sind, kann das mitunter nerven. Mit dem dezentralen Ansatz hat das Open Mouth sicherlich für das Wohlbefinden der Anwohner einiges getan – keine Sperrung in Sicht! Das ist bei anderen Events ganz anders: Schlagermove, unzählige Marathons, Cyclassics – um nur einige zu nennen. Die Enttäuschung ist groß, wenn an einem der wenigen Hamburger Sommertage wieder rund um Alster und Elbe alles gesperrt ist. Und was das Open Mouth von diesen und anderen Veranstaltungen darüber hinaus hervorhebt: Es geht um ein essenzielles Thema, nämlich Essen. Und zwar Essen in all seinen Facetten: Ernährung der Zukunft, Vielfalt, Nachhaltigkeit. Hier lernen Menschen etwas. Anders als bei Foodtruck-Events und Fressmeilen auf Stadtteilfesten.
Was alle Festivals aber sicherlich vereint und ihnen eine Daseinsberechtigung gibt, ist der Austausch. Menschen aus Hamburg, der Umgebung, deutschlandweit und dem Ausland kommen zusammen, um zu reden und diskutieren. Da trifft es sich doch, dass selbst der Name des unaussprechbaren Festivals „Open Mouth“ schon für Zündstoff sorgt. Wenn Open Mouth (Offener Mund) wie „Open Maus“ oder „Open Maut“ ausgesprochen wird, ist das unfreiwillig komisch und so gesehen diskutabel. Aber irgendwie soll es ja auch darum gehen, neue Sichtweisen kennenzulernen – Mund öffnen, Gedanken ebenso.