Ist man viel in der Hamburger Gastroszene unterwegs, war das OMFF in den vergangenen Wochen allgegenwärtig. Foodlab, Hobenköök, Hamburg Tourismus und die Agenturen blood actvertising und Tellerrand Consulting haben ordentlich die Werbetrommel gerührt: Vor allem in den sozialen Medien und – mit nur noch drei Wochen bis zum Start des Festivals – ziemlich spät. Wer nicht in den Algorithmus passte oder zur Hamburger-Foodie-Bubble gehört, blieb außen vor. So waren schon beim Auftakt-Event von Aroma Collective am Donnerstagabend im foodlab hauptsächlich Food-Influencer, Organisationsteam und Foodbranche vertreten. „Normalos“? Fehlanzeige.
Der Gedanke, das Festival dezentral zu organisieren, ist eine schöne Idee. So können Besucher:innen und Teilnehmer:innen in ganz Hamburg Teil des Festivals sein. Gleichzeitig gab es das Heartquarter im Oberhafenquartier – irgendwie ja doch das Zentrum des Festivals. Und so war es kein Wunder, dass die meisten Besucher:innen sich nur zwischen Oberhafen samt Greenfood Festival, HafenCity und Jupiter bewegten. Die Hofführung dagegen fand nur mit zwei Personen statt, die Barkassenfahrten am Freitag und Samstag mussten sogar abgesagt werden. Ob beim Dinner im Heartquarter, bei der Gaumendisko oder dem vermeintlich längsten Kochbuchsigniertisch der Welt: Vor Ort waren fast nur bekannte Gesichter der Szene.
Wie gut Festival sein kann, bewies dann lediglich der Sonntag: Rund um den Oberhafen war es am besten besucht – Freunde der Beer Week, Besucher:innen des Green Food Festivals und Neugierige auf das Open Mouth Festival kamen hier zusammen und gaben dem Event kurz einen richtigen Festival-Charakter. Merke: Entweder doch nur auf einen Standort konzentrieren und hier noch mehr anbieten (Stichwort: Foodtrucks!) oder die teilnehmenden Betriebe außerhalb mehr pushen, so dass auch alle etwas davon haben.
Denn die Events, die stattfanden, waren schon jetzt vielversprechend und machten Spaß – alles in Kombination mit gutem Essen, tollen Produkten und spannenden Drinks. Auch in Bezug auf die namhaften teilnehmenden Restaurants, Bars und Cafés und die Gäste bei den Talks haben die Organisatoren des Festivals wirklich hervorragend aufgetischt – vor allem im Hinblick darauf, dass die Planung erst vor vier (!) Monaten begann. Im nächsten Jahr darf es dann gerne nicht nur mehr Foodtrucks im Oberhafenquartier geben, sondern auch mehr neugierige Gäste außerhalb der Bubble.