Vom 14. bis 18. September fand das erste Open Mouth Food Festival statt. Rund 7500 Menschen besuchten die etwa 200 Veranstaltungen, die im Rahmen des Festivals angeboten wurden. Knapp die Hälfte der Besucher, 3500, waren im Zentrum des Festivals im Oberhafen zu Gast.
Wie kam das Food-Festival bei den Gastronomen, Produzenten und weiteren Beteiligten an? Wir haben uns bei Gastronomen, Veranstaltern, Produzenten und Manufakturen umgehört. Einige wollten bewusst kein öffentliches Statement abgeben.
Christin Siegemund, wie hast du das Open Mouth empfunden?
Als einen guten Start für all das, was in den nächsten Jahren noch kommt. Für mich war es ein buntes Festival, das aufgrund der Dezentralisierung an vielen Orten erreichbar war. Ich bin gespannt, was wir in zehn Jahren sagen, wenn es hoffentlich ein großes Festival von Hamburger:innen für Hamburger:innen ist und dann auf diesen verhältnismäßig kleinen Anfang zurückblicken.
Was waren deine Highlights?
Eines meiner Highlights war die Eröffnung der Beer Week mit Axel Ohm vom Überquell auf dem Dach einer Barkasse. Das war ein Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde. Außerdem habe ich alle Workshops zum Thema Food Education hier bei uns im foodlab geliebt, egal ob Salat-schnibbeln-und-durchschleudern, Brotbox-Workshop oder Hochbeete pflanzen.
Was wünscht du dir für das Open Mouth im kommenden Jahr?
Ich wünsche mir, dass noch mehr gastronomische Betriebe mitmachen, dass das Festival unfassbar wird, Ladenbetreiber:innen ihre Küchen öffnen, dass wir bei Unternehmen hinter die Kulissen schauen können und dass alle Hamburger:innen mitmachen.
Axel Ohm, wie hast du das Open Mouth empfunden?
Das Open Mouth (OM) Festival zusammen mit Erzeugern, Manufakturen und Gastronomen bietet uns Brauern mittelfristig mehr Möglichkeiten unsere regional erzeugten Produkte vorzustellen und bekannter zu machen. Viele Hamburger und Norddeutsche kennen uns noch nicht, daher finden wir die Idee unter dem OM-Dach als Hamburg Beer Week (HHBW) stattzufinden spannend.
Was waren deine Highlights?
Erstmalig gab es eine Seafood X Beer Cruise, die es ohne Open Mouth so nicht gegeben hätte. Unsere Opening Cruise zu einem privaten Ponton auf der Elbe war ein weiteres Highlight. Dazu waren alle Motivational Talks auf der HHBW Celebration mit Rohstoffproduzenten und Brauern immer top besucht.
Die Hamburg Beer Week fand erstmals unter der Dachmarke von Open Mouth statt. Dein Resümee?
Wir wollen unbedingt mit OM weitermachen und die neuen Kanäle ganzjährig nutzen. Die HHBW wird sicherlich mit unserer dezentralen Festival Idee, dem aktiven Netzwerk von Brauern und Gastronomen und dem Blick über den Tellerrand immer ein besonderer Partner und Ideengeber für OM sein.
Was wünscht ihr euch für das Open Mouth im kommenden Jahr? Seid ihr wieder dabei?
Vor Weihnachten starten wir mit der Ankündigung der HHBW’24 & OM’24. Inhaltlich können und wollen wir die definierten OM-Nachhaltigkeitskriterien nicht nur erfüllen, sondern nationale/internationale Best Practice Player unserer Branche nach Hamburg bringen und damit Entertainment & Edutainmet-Angebote weiter ausbauen.
Claudia Albert, wie hast du das Open Mouth empfunden?
Ein schönes Miteinander der Foodszene Hamburgs, Nachhaltigkeit als elementares und verbindendes Basisthema, Wertschätzung der unterschiedlichen Konzepte zahlreicher Akteur:innen. Teilweise war es für die Besucher:innen leider anscheinend zu unübersichtlich.
Was waren deine Highlights?
Dass sich eine Community entwickelt hat und ein Netzwerk, mit dem es Lust und Freude macht weiterzuwirken. Schöne Gespräche mit den Beteiligten und neue spannende Menschen kennengelernt zu haben, ist meine persönliche Bereicherung. Dass sich das Oberhafenquartier im Laufe der Planungszeit zum Heartquarter des Open Mouth Festival entwickelt hat und wir mittendrin waren. Hier wollte ich schon vor Jahren ein Event veranstalten.
Das Green Food Festival fand erstmals unter der Dachmarke von Open Mouth statt. Dein Resümee?
Wir hatten mehr Aussteller:innen und Besucher:innen als bei der Premiere in 2022 im Wilhelmsburger Inselpark. Das Format entwickelt sich weiter und wir konnten eine Vielzahl mehr toller Menschen aus der nachhaltigen Agrarwirtschaft und Gastronomie, von Bio-Höfen und Manufakturen gewinnen für unsere Genussmärkte in zwei Locations und eine Vielzahl spannender Talks. Das bunte Rundumprogramm mit Workshops und Tastings wurde gut angenommen. Dass wir unter dem Dach des Open Mouth stattfinden konnten und besonders die Kooperation mit Thomas Sampl und der Hobenköök war großartig. Das Format kann sich nun im Oberhafenquartier weiterentwickeln, worüber wir uns sehr freuen.
Was wünscht du dir für das Open Mouth im kommenden Jahr? Bist du wieder dabei?
Noch mehr Miteinander. Das Ticketing zu kombinieren wäre super für die Events, das ließ sich aber aufgrund der Kürze der Zeit noch nicht umsetzen. Eine bessere Übersicht der Angebote. Dass die Werbekampagne früher startet und im Einzelnen noch mehr auf die Inhalte eingegangen wird.
Thomas Sampl, wie hast du das Open Mouth empfunden?
Das Open Mouth Food Festival hat einen grandiosen Start hingelegt. Das ganze Festivalprogramm war visionär, unterhaltsam, informativ und spannend – das Feedback war durchweg positiv und wir hatten Hunderte von neuen Gästen bei uns in der Hobenköök. Das spricht schon einmal für sich. Ich war an allen Tagen mit dabei und würde das gesamte Festival beschreiben mit: offen und einladend, ehrlich und deutlich, aber natürlich auch lecker und kreativ. Kurzum: Ich bin mehr als zufrieden.
Was waren deine Highlights?
Mein persönliches Highlight war der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen aus der ganzen Lebensmittelwirtschaft. Es war super inspirierend sich über die eigenen Wirkungsbereiche auszutauschen und zu vernetzen. Das wird auch langfristig mein Treiber sein. Es ist aber mindestens genauso erfüllend gewesen, zu sehen, wie viele Menschen es zu den Spots des OMHH geführt hat und wie unterschiedlich ihre Beweg- und Hintergründe waren und das ist doch das größte Achievement: den Food-Standort Hamburg gemeinsam zu erleben und eben auch zu verstehen, was es braucht, um in Zukunft eine sichere, vertretbare und faire Lebensmittelwirtschaft zu entwickeln.
Was wünscht du dir für das Open Mouth im kommenden Jahr?
Wie jedes Projekt in Kinderschuhen, durften wir auch schon eine Menge fürs nächste Jahr lernen. Wir wissen retrospektiv nun noch besser, was das Festival braucht und die Menschen begeistert. Für 2024 wünsche ich mir noch mehr dieser Touchpoints, die niedrigschwellig und für jede:n erlebbar sind und mit guten Inhalten aufgeladen werden. Die Dezentralität hat das Ganze spannend und groß gemacht, der Oberhafen mit dem Heartquarter hat die Vielzahl an Themen und Akteuren gebündelt. Hier war ein richtiges Zusammengehörigkeitsgefühl spürbar! Für das kommende Jahr wünsche ich mir, das Heartquarter noch weiter auszubauen und am Oberhafen noch mehr stattfinden zu lassen. Ansonsten: Es darf gerne genauso so weitergehen, ich freu mich auf 2024!
Jens Mecklenburg, wie hast du das Open Mouth empfunden?
Gute Idee, aber in der Umsetzung ist noch viel Luft nach oben.
Was waren deine Highlights?
Die Gespräche mit den Genusshandwerker:innen beim Green Food Festival und die dortigen Gesprächsrunden über die Zukunft unseres Essens.
Du hast das Green Food Festival unterstützt, inwiefern?
Ich habe für das Festival passende Aussteller organisiert. Landwirtschaftliche Betriebe, Destillerien und Genuss-Manufakturen aus dem Norden und einige Gesprächsrunden moderiert.
Das Green Food Festival fand erstmals unter der Dachmarke von Open Mouth statt. Dein Resümee?
Ehrlich? Ohne Open Mouth wäre das Green Food Festival besser aufgestellt gewesen, hätte mehr Aufmerksamkeit bekommen. Aber es wird unter der Dachmarke weitermachen. Man unterstützt sich gegenseitig. Aber es gilt im nächsten Jahr die Besonderheiten und den Charme vom Green Food Festival besser herauszuarbeiten und zu kommunizieren. Auch sollte es keine inhaltlich vergleichbaren Konkurrenzveranstaltungen mehr unter Open Mouth geben.
Was wünscht du dir für das Open Mouth im kommenden Jahr? Bist du wieder dabei?
Der Kulinarik und dem Genusshandwerk eine Bühne zu bereiten, ist eine gute Idee. Nur sollte der Fokus des Festivals und worum es geht, genauer herausgearbeitet und -gestellt werden. Dass eine Metropole wie Hamburg eine bunte Foodszene hat ist eine Banalität, dafür braucht es kein Festival. Wir wäre es mit: Die neue Hamburger Heimat- und Regionalküche? Open Mouth geht der Frage nach, wie Hamburg riecht und schmeckt und wer dafür verantwortlich ist und Trends setzt. Wenn meine Expertise erwünscht ist, bin ich gerne wieder dabei.
Ronja und Zora Klipp, wart ihr beim Open Mouth?
Wir haben derzeit mit der Renovierung der Bar/des Restaurants jede Menge zu tun und freuen uns, an freien Tagen dann auch einfach mal etwas Abstand zur Branche zu gewinnen. So war unser Bruder voll mit der Bar beschäfitgt, Zora in der Weidenkantine und Ronja hat ein freies Wochenende genossen.
Ihr habt nicht aktiv mit der Weidenkantine/dem Blattgold beim Open Mouth mitgemacht. Warum?
Wir hatten in der Weidenkantine gerade mit Personalknappheiten auf Grund von Urlaub und Krankheit zu tun und waren alle Tage komplett ausgebucht. Dazu kommen aktuell noch die ganzen Umbaumaßnahmen im Blattgold. Außerdem war uns das Festival in vielen Bereichen nicht ganz greifbar und wir konnten super schwer einschätzen, welche Ausmaße es annehmen wird. Daher wollten wir da kein Risiko eingehen und uns auf die laufenden Geschäfte fokussieren.
Glaubt ihr, Hamburg braucht ein solches Festival?
Generell braucht unsere Branche einfach viel mehr Aufmerksamkeit und ein solches Festival bietet eine optimale Chance, sich zu vernetzen und sichtbarer zu machen. Allerdings ist es natürlich für uns etwas schwer zu bewerten, da wir leider nicht Teil der Veranstaltung und auch privat nicht dabei waren.
Was wünscht ihr euch für das Open Mouth im kommenden Jahr?
In erster Linie hat uns als Gastronomen etwas die Aussicht gefehlt, was genau da auf uns zukommt. Ist natürlich immer schwer zu schätzen, wenn man eine Veranstaltung ein erstes Mal plant, dennoch hatten wir kein richtiges Gefühl, worauf man sich da einlässt.
Seid ihr das nächste Mal dabei?
Hängt ein wenig von den Erfahrungen des diesjährigen Festivals ab und kommt natürlich auch darauf an, wie wir zeitlich und personaltechnisch aufgestellt sind. Generell sind wir aber nicht abgeneigt.
Eva Osterholz, wie hast du das Open Mouth empfunden?
Das Jupiter ist eine tolle, besondere Location und es war ein schönes Erlebnis, dort mit anderen Hamburger Manufakturen, die auch selbst produzieren, zu sein. Es hätten allerdings mehr Besucher kommen können, wir hatten den Eindruck, dass nicht so viele Leute von der Veranstaltung Kenntnis hatten. Auch Standbetreiber der anderen Veranstaltungsorte haben dies geschildert. Die Besucher vor Ort waren sehr interessiert und haben gerne Senf bei uns eingekauft.
Was waren deine Highlights?
Ich habe im Jupiter einen Senf-Workshop für Interessierte durchgeführt, so, wie wir das auch in unserer Manufaktur auf St. Pauli anbieten und vor einer Gruppe internationaler Blogger unsere Manufaktur vorgestellt, das waren besondere Erlebnisse.
Was wünscht du dir für das Open Mouth im kommenden Jahr?
Ein Ansatzpunkt könnte sein, die Veranstaltung an einem zentralen Ort durchzuführen, statt an verschiedenen Orten und vorab mehr Werbung zu machen. Denn ich glaube, dass generell ein großes Interesse an guten und besonderen Feinkostprodukten made in Hamburg besteht. Wir sehen das tagtäglich in unserer gläsernen Manufaktur.
Bist du im kommenden Jahr wieder dabei?
Auf jeden Fall. Hamburg kann stolz auf seine Manufakturen sein und sich damit noch attraktiver für Besucher darstellen und wir sind stolz, in so einer tollen Stadt unseren Senf dazu geben zu dürfen.
Christina Schreiner, warst du beim Open Mouth?
Nein, ich hatte leider nicht die Gelegenheit, das Open Mouth Food Festival zu besuchen. Ich habe jedoch von vielen positiven Erfahrungen gehört und bin erfreut, dass es so gut angekommen ist.
Ihr habt mit der Block Gruppe nicht aktiv beim Festival teilgenommen, warum?
Tatsächlich hatten wir keine aktive Teilnahme der Block Gruppe am diesjährigen Festival. Es gab bisher keinen konkreten Austausch mit den Veranstaltern hinsichtlich einer Zusammenarbeit. Wir könnten uns vorstellen mit unserer gastronomischen Vielfalt dabei zu sein und uns einzubringen. Die Gastronomielandschaft in Hamburg bietet eine unglaubliche kulinarische Bandbreite. Besonders in der aktuell sehr herausforderungsvollen Zeit, ist es von großer Wichtigkeit, der Gastronomiebranche mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Ein Food-Festival stellt eine ausgezeichnete Idee dar, um eine größere Aufmerksamkeit auf die Gastroszene unserer Stadt zu lenken.
Wollt ihr im kommenden Jahr am Festival teilnehmen?
Im kommenden Jahr könnten wir uns eine Zusammenarbeit mit den Organisatoren vorstellen, um das Open Mouth Food Festival zu unterstützen. Das Event ist eine Bereicherung für Hamburg und kann bei richtiger Umsetzung die lokale Gastronomieszene weiter stärken.
Katharina Wilck, wie hast du das Open Mouth empfunden?
Es lag eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Ein gemeinsames „Lass mal machen!“, ein wirklich starkes Netzwerk. Der zeitliche Vorlauf war irre knapp und es war klar, dass bei Weitem nicht alle Ideen umzusetzen wären. Und trotzdem hat keiner den Kopf in den Sand gesteckt, stattdessen haben wir gemeinsam mit voller Kraft einen Startschuss hingelegt, der sich sehen lassen kann. Diese Energie war in der Vorbereitung und auch während des Festivals für mich immer spürbar. Es war nicht perfekt, aber es war der Beginn von etwas Großem.
Was waren deine Highlights?
Wir durften ein eigenes Event konzipieren und gemeinsam mit sieben weiteren Hamburger Manufakturen im Jupiter umsetzen. Dass wir diese Chance bekommen und wahrgenommen haben, war mein persönliches Highlight.
Was wünscht du dir für das Open Mouth im kommenden Jahr?
Laute und starke Kommunikationskanäle! So werden noch viel mehr Menschen teilnehmen können. Und ein cooles Tool, mit dem im Vorfeld die persönlichen Event-Highlights zu einer Route geplant werden können. Dass das Festival dezentral ist, ist auf der einen Seite das Besondere – auf der anderen eine große Herausforderung.
Bist du wieder dabei?
So was von!
Die Veranstalter ziehen ein positives Fazit: „Die Resonanz im ersten Jahr hat unsere Erwartungen übertroffen und zeigt, wie viel Potenzial wir für die Zukunft haben“, sagen Patrick Rüther und Tim Koch von tellerrand consulting. „Wir haben bewiesen, dass Open Mouth zum Aushängeschild für die kulinarische Vielfalt der Metropolregion Hamburgs werden kann“, meinen Lars Kempin und Norman Störl von blood actvertising. Hamburg Tourismus-Chef Michael Otremba freut sich: „Mit dem Open Mouth Festival ist es erstmals gelungen, die große Vielzahl an Akteuren und Initiativen der Hamburger Gastroszene unter einem gemeinsamen Dach zusammenzubringen“.