Markus, von 220 Gästen 2019 zu über 900 Gästen dieses Jahr: Wirst du nervös bei so vielen Leuten?
Ja – aber zum Glück erst in den letzten drei Minuten vor dem Start. Das ist so eine Art Ritual bei mir: kurz aufgeregt sein, dann läuft’s. Und ehrlich gesagt: Es kommt gar nicht auf die Anzahl an – ob 50 oder 5000 Leute, ich will, dass es für jeden einzelnen ein richtig guter Abend wird. Und in der Fischauktionshalle wird das sowieso was ganz Besonderes – ich freu mich riesig drauf!
Du bist seit Anfang an als Moderator ein wichtiger Teil der Gala. Was macht den Genuss-Michel für dich so besonders?
Für mich sind’s ganz klar die Menschen – all die Gastronominnen und Gastronomen mit ihren großartigen Teams. Ich hab über die Jahre so viele kennengelernt, die mit unfassbar viel Leidenschaft und Herzblut arbeiten. Da kann man gar nicht anders, als mit einem Dauergrinsen auf der Bühne zu stehen. Und es ist ganz egal, ob jemand schon einen Preis gewonnen hat oder (noch) nicht. Die Begeisterung für gutes Essen, Gastfreundschaft und Qualität verbindet einfach alle hier.
Welche sind die schönsten Momente an diesem Abend?
Ganz klar: der Moment, wenn die Preisträger erfahren, dass sie gewonnen haben. Was da in den Augen passiert, das sind ganze Lebensgeschichten. Leidenschaft, harte Arbeit, Durchhaltevermögen – und dann dieser eine Augenblick, in dem alles Gute zusammenkommt.
An welchen Moment erinnerst du dich gern zurück?
Letztes Jahr durfte ich das Gründerpaar von Sanzibar Gin kennenlernen – und das war wirklich ein Moment, der mir hängen geblieben ist. Ihre Geschichte war so berührend: Sie hatten einen eigenen Gin entwickelt, der anfangs niemanden interessiert hat. Die beiden standen kurz davor, aufzugeben. Und dann – zack – wird ihr Gin zum weltbesten gekürt! Sie haben das beim Abendbrot erfahren, die Verleihung wurde gestreamt – und sie sind im wahrsten Sinne vom Stuhl gefallen. Was für eine Story übers Durchhalten und an das Gute glauben. Und die beiden waren auch noch unglaublich sympathisch. Genau solche Begegnungen machen den Genuss-Michel für mich so besonders.
Was ist die größte Veränderung seit der ersten Genuss-Michel-Verleihung?
Naja – die Fischauktionshalle ich schon eine der beeindruckendsten Locations in Hamburg. Nächstes Jahr in der Elphi?
Wie würdest du Hamburgs Gastronomie beschreiben?
Vielfältig – im besten Sinne. Hamburgs Gastronomie ist eine Weltreise durch Kulturen und Nationen, Stilen und Ideen. Hier bekomme ich, was ich liebe. Omas gute ehrliche Königsberger Klopse, sogar vegan bis hin zum großen Fine-Dining-Dinner. Oder auch mal ein Fischbrötchen auf die Hand.
Wenn du das Restaurant des Jahres küren dürftest, welches wäre es?
Ich würde den Preis an einen Newcomer vergeben – weil ich es einfach großartig finde, wenn jemand mit frischen Ideen, Mut und ganz viel Herzblut an den Start geht. Gerade am Anfang braucht’s oft ein bisschen Rückenwind – und wenn ich den mit einer Auszeichnung geben könnte, dann sofort. Wer weiß, vielleicht steht da schon der nächste Weltklasse-Gin auf der Karte.