Wer durch die Friedensallee schlendert, sollte das nächste Mal bei der Hausnummer sechs genauer hinschauen: Konditoren backen, befüllen und drapieren hinter einer großen Fensterscheibe kleine Macarons in einer offenen Backstube. Innen trennen sie nur zwei Stufen und ein hölzernes Regal vom zugehörigen Café. Gemütlich ist es hier, bei Jö Makrönchen: mit weißen Wänden, hohen stuckverzierten Decken, silbernen Hängelampen und einem weißen Tresen mit gut ausgeleuchteter Vitrine, in der sich bunte Macarons in verschiedenen Geschmacksrichtungen befinden. Schokolade, Zitrone, Himbeere, Karamell, Pistazie, Passionsfrucht und weitere Sorten, die saisonal wechseln.
Die Idee zu Jö Makrönchen hatten Sibylle Seibert, Oliver Kohtz und Frank Kohtz 2012, seit 2015 haben sie den Standort in der Friedensallee. „Wir kommen ursprünglich aus der Werbebranche. Irgendwann kam die Idee mit den Macarons“, sagt Sibylle. „Wir hatten das große Glück, dass Olis Vater Konditor ist und er in der Schweiz bei Sprüngli arbeitete. Er hat uns viel beigebracht.“ Statt der französischen Macarons gibt es bei Jö Makrönchen die Schweizer Macarons. „Die Schweizer Variante ist kleiner als die französische, aber hat im Verhältnis mehr Füllung“, erklärt Sibylle. Die Teile bestehen hauptsächlich aus Eiweiß, Mandeln und Zucker. Entgegen der üblichen Arbeitszeiten eines Konditors startet der Arbeitstag bei Jö Makrönchen um 9 Uhr. „Es ist kein Produkt, das wie beim Bäcker mitten in der Nacht produziert werden muss. Macarons haben eine gewisse Vorlaufzeit, sie müssen immer 24 Stunden im Kühlschrank lagern, damit sich die Schale mit der Füllung verbindet“, sagt Sibylle.
Personalisiert bedruckte Macarons
Das Team besteht aus zwölf Personen, eine von ihnen ist Jessica Gienk, die mit Sibylle seit der Vorschule befreundet ist und seit vier Jahren zum Führungsteam gehört. Sie erzählt, dass pro Woche etwa 4000 bis 6000 Macarons für Kunden und das Café entstehen – alles in Handarbeit. „Du merkst einfach den Unterschied, ob das Macaron mit Handwerkskunst hergestellt wurde oder komplett maschinell in der Großindustrie“, so Jessica. Auf die Qualität lege das Team viel Wert: „Wir arbeiten mit Produzenten aus der Nähe oder eben aus der Schweiz. Das ist uns wichtig, weil wir hier in Ottensen schon immer unseren Sitz hatten und uns dieses Lokale auch wünschen“, sagt Jessica. Sonderwünsche setzt das Team ebenfalls um: „Große und kleine Unternehmen lassen sich die Macarons gerne bedrucken. Witzigerweise sind darunter viele Zahnärzte. Die wollen sich wahrscheinlich ihre Kundschaft sichern“, sagt Jessica lachend. Seit Kurzem gehören auch vegane Macarons aus einem Kartoffelprotein und Macaron-Eis zum Sortiment. „Wir zeigen auf Social Media, wie man das Eis isst – nämlich mit den Händen. Es gibt immer wieder Kunden, die versuchen, das Eis mit der Gabel zu massakrieren“, sagt Sibylle lachend. Zum Macaron gibt es bei Jö Makrönchen klassischerweise Kaffee. Jessica hat noch einen anderen Tipp: „Heiße Schoki. Und dann nimmst du ein Schokomakrönchen, tunkst es kurz ein und isst es dann.“ „Was ist das denn für eine Schweinerei?“, entgegnet Sibylle und lacht. Handarbeit, Hochwertigkeit und Humor scheinen das Erfolgsrezept von Jö Makrönchen zu sein.