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Großmarkt Hamburg: 60 Jahre in Hammerbrook

Der Infostand

Currywurst, Pommes und belegte Brötchen: Bei Oliver Rehr gibt es die Stärkung zum Schichtbeginn, in der Pause und zum Feierabend. Und dazu: die neuesten Infos

21. September 2022

Sorgt für Stärkung auf dem Hamburger Großmarkt: Oliver Rehr / ©Jakob Börner
Sorgt für Stärkung auf dem Hamburger Großmarkt: Oliver Rehr / ©Jakob Börner

„Ich habe einen Halbtagsjob – zwölf Stunden“, sagt Oliver Rehr lachend. Anders als bei den anderen Arbeitern auf dem Großmarkt gibt es bei Oliver kein Obst und Gemüse, sondern Currywurst, Pommes und belegte Brötchen. Sein weiß gefliester Imbiss befindet sich inmitten der Großmarkthalle hinter einer Glastür, die immer offen steht. Hier treffen sich die Arbeiter des Großmarkts und schnacken übers Geschäft: „Wo gibt’s Eisbergsalat oder wo den besten Spargel … Ich bin immer auf dem neuesten Stand“, sagt Oliver schmunzelnd, „deshalb werde ich auch ‚Information vom Großmarkt‘ genannt.“ Generell sei auf dem Großmarkt ein besonderes Klima: alle locker, alle per Du, rustikal eben. Um 23 Uhr geht seine Schicht los, dann schmeißt er die Fritteuse an und belegt die ersten Brötchen. Ab da gehe alles Schlag auf Schlag. Bis 1 Uhr kommen die ersten hungrigen Gäste. Anschließend hat er etwa eine Stunde Leerphase, ehe es von 2 bis 4 Uhr wieder weitergeht. Nach einer Stunde Verschnaufpause beginnt auch schon der Feierabendrutsch. Bis etwa 9 Uhr kommen hier noch Gäste, denn auf dem Blumengroßmarkt geht es erst später los. Es sei aber gut, dass sich der Betrieb etwas aufteilt, sonst könnte Oliver den Laden allein nicht stemmen. Gegen halb zehn hat es auch Oliver geschafft, dann fährt er nach Hause zu seiner Familie. Er hat die Arbeit und die ungewöhnlichen Arbeitszeiten auf dem Großmarkt lieben gelernt. Denn vor allem die Zeit mit seinem Sohn kann er genießen: „Ich habe mehr von meinem Sohn als alle anderen Väter. Wenn ich nach Hause komme, bleibe ich wach und lege mich erst nachmittags gegen 15, 16 Uhr hin. Ich habe etwa drei oder vier Stunden mit ihm. Welcher Vater kann das von sich behaupten?“ Auch die nächsten Jahre sieht sich Oliver in seinem Imbiss auf dem Großmarkt: „Aufhören kann ich natürlich jederzeit, aber ich bin ganz zufrieden hier und das bringt mir Spaß.“

Portrait von Johanna Zobel

Johanna Zobel ist immer für ein ausgiebiges Abendessen mit Freunden in gemütlichen Restaurants zu haben. Ein perfekter Abend endet für sie mit einem Absacker in einer typischen Hamburger Eckkneipe.