„Frohes neues Jahr, schöne Ostern, dein Spargel steht da, guck mal!“ Hanna Bösch steht am Schalter ihres Stands auf dem Hamburger Großmarkt und zeigt einem Kunden seine vorbestellte Ware. „Und dann sind wir dich aber auch wieder los“, ruft sie lachend einem anderen zu, der nach dem Einkauf noch einen Kaffee bei ihr getrunken hat. Ihr Arbeitstag darf eigentlich nicht Tag heißen: Sie starte mit der Arbeit auf dem Großmarkt zwischen Mitternacht und ein Uhr dreißig, sagt sie. Und dann arbeitet sie am Stand bis in die frühen Morgenstunden. „Und manchmal haben wir so nette Kunden wie den hier, der bleibt zum Kaffee, dann wird es auch mal 9 Uhr morgens“, sagt sie mit einem freundlichen Grinsen im Gesicht. Aber grundsätzlich sei gegen 8 Uhr „Feierabend“. Hanna Bösch ist 61 Jahre alt, davon ist sie 44 Jahre Händlerin auf dem Großmarkt. „Meine ganze Familie war auf dem Markt. Für mich war klar: Ich will hier auch arbeiten.“ Bei Hanna Bösch-Colla und Ingo Maack Gemüsegroßhandel gibt es Obst und Gemüse aus dem Alten Land, Spargel aus Niedersachsen oder auch Importe aus Spanien: Am Stand hat sie heute goldene Kiwis, in den kommenden Wochen kämen noch mehr, aus Neuseeland. Und: „Erdbeeren kommen im Mai, Kirschen haben wir dann auch natürlich. Die Aprikosen kommen aus Frankreich, Wassermelonen habe ich schon anvisiert, aus dem Senegal“, erzählt sie. Die kämen per Schiff nach Spanien und dann mit dem Lkw auf den Großmarkt. Der Verkauf am Stand läuft heutzutage meist über Vorbestellungen. „Meine Hauptkundenschaft sind die Wochenmärktler“, sagt sie. Die Zusammenarbeit mit ihren Zuliefer:innen ist über Jahre gewachsen.
