Eine Auszeichnung für das Lebenswerk gibt’s oft am Ende einer Karriere. Quasi als Dessert. Wir machen das jetzt mal anders. Denn unser Preisträger ist noch lange kein Ruheständler. Und hat doch schon so viel bewegt, so viele begeistert, beglückt und satt gemacht. Ja, die Rede ist vom aus dem Saarland stammenden, aber vor Jahrzehnten in Hamburg heimisch gewordenen Christian Rach. Einem Mann, der auf dem Weg zum Akademiker aus Liebe zum Kochen abbog. Und Gastronom wurde.
Zu den Spuren, die Christian Rach in unserer Stadt hinterließ, gehören das 1986 eröffnete Restaurant Leopold, das Restaurant Engel mit dem Imbiss namens Luzifer, das Darling Harbour und natürlich das besternte Tafelhaus, das gut und gern als gastronomische Legende bezeichnet werden kann. Nicht zu vergessen das Rach & Ritchy in Bahrenfeld.
Vielen ist er als Restauranttester aus dem gleichnamigen TV-Format bekannt. Und in guter Erinnerung, weil er seine Rolle authentisch und ohne die bei einigen Kollegen übliche Ego-Show ausfüllte. Das bescherte ihm die Goldene Kamera und einen Deutschen Fernsehpreis. Etliche weitere Fernsehauftritte folgten. Aktuell sitzt er in der Jury von „Grill den Henssler“ und beleuchtet in seinem Podcast „Die Wochentester“ mit seinem kongenialen Partner Wolfgang Bosbach aktuelle, gesellschaftsrelevante Themen, die weit über den Horizont des Kulinarischen hinausgehen. Ach ja, Bücher schreibt er natürlich auch. Ein Tausendsassa.
Christian Rach ist eine kritische Stimme, die sich fundiert mit der Entwicklung der Gastronomie befasst. Einer, der sich schon lange gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Einer, dem man gern zuhört und zusieht. Auch weil er die Liebe zu seinem Beruf, die Begeisterung für das Kochen noch immer lebt. Christian Rach hat die Hamburger Gastroszene bereichert und geprägt. Sie wäre ärmer ohne ihn. Ohne sein Lebenswerk. / AND