Don Knusper
Ein Event auf dem Event
Hinter Don Knusper verbirgt sich Deutschlands womöglich kleinste mobile Pizza-Bar. Das Konzept: Initiator Ansgar Böhme kann alles, was er benötigt, in einen Transporter laden und in einem Elektroofen direkt in der Location die Pizzen frisch backen. Damit sorgt er auch vor Ort für ein wenig Action. „Es gibt ja auch was zu gucken. Es wird geschnippelt und gebrutzelt, es riecht lecker. Es soll wie ein Event auf einem Event sein“, erklärt Ansgar. Auf Workshops mit bis zu 20 Teilnehmenden will er seine Expertise außerdem weitergeben. Der gelernte Werbetexter hat mit Don Knusper einen Quereinstieg in die Branche gewagt. Nach der Corona-Pandemie wollte er etwas Handfestes machen. „In Piemont in Italien habe ich einen Kurs gemacht und dort 2023 mein Pizza-Diplom abgeschlossen. Ich habe das gar nicht mit dem Hintergedanken gemacht, daraus beruflich etwas zu machen, sondern einfach für mich selbst.“ Nach einigen Monaten in einer Pizzeria in Riccione an der Adria wuchs allerdings der Wunsch, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Im November hat Ansgar nun sein Gewerbe angemeldet und die ersten zwei Events mit seiner mobilen Pizza-Bar begleitet. „Ich habe noch viel zu lernen, aber auch tolles Feedback bekommen“, sagt er. Bei seinen Rezepten zeigt sich der Gastro-Neuling experimentierfreudig: Klassische Rezepte mit einem kleinen Twist sollen es sein. So bietet der Pizzabäcker seine eigene Margherita-Version an, in der die Tomatensoße nicht unten, sondern obendrauf kommt, und Basilikum die Pizza in Form von Pesto verfeinert. Auch eine exotischere Variante mit Apfelmus, Emmentaler, Speck, gerösteten Cashewkerne, Rosmarin und Ingwer konnte schon seine ersten Gäste überzeugen. /mhö
Pop-up im foodlab: 05.02. – 08.02; Mi – Do 12 –14.30 Uhr, Fr 12 – 14.30 und 17 – 21.30 Uhr, Sa 17 – 21.30 Uhr
instagram.com/donknusper.pizza
Renoura
Gesundes Fast Food to-go
Vanessa Bolle hat mit Renoura eine klare Vision: Dem Problem von Bequemlichkeit und Zeitmangel entgegenzutreten und anderen Menschen durch gesunde und bewusste Ernährung zu mehr Energie und Lebensfreude verhelfen. Ihr Antrieb ist dabei ihre persönliche Geschichte. Lange Zeit saß Vanessa wegen eines wenig erforschten Schmerzsyndroms im Rollstuhl. „Es gibt viele Behandlungsmethoden, aber keine wirklichen Lösungen. Ich habe viele dieser Methoden ausprobiert, aber nichts hat mir wirklich geholfen. Eine Ernährungsumstellung war ein wesentlicher Treiber, der den Unterschied gemacht hat und mich aus dem Rollstuhl bis zur Luftakrobatik gebracht hat. Das hätte ich mir damals nie vorstellen können“, erklärt die angehende Gastronomin. Ihre Ernährung hat sie dabei Schritt für Schritt angepasst und auf viel Vollkorn, Gemüse und Hülsenfrüchte gesetzt. Das spiegelt sich auch in ihrem Konzept wider: Mit vollwertigen Convenience-Produkten wie unterwegs wie beispielsweise Vollkorn-Gemüse-Muffins möchte Vanessa eine gesunde Alternative zu Fast Food und Fertigprodukten bieten. Die Produkte sollen bestenfalls in Fitnessstudios, im Einzelhandel oder bei Bäckern landen. Auch Event-Catering steht auf dem Konzeptplan. Vor der Food-Quereinsteigerin liegt aber noch eine Menge Arbeit. „Meine Idee hatte ich schon lange im Kopf, allerdings war sie noch nicht ausgearbeitet. Ich bin glaube ich mit am wenigsten Produktentwicklung von den Teilnehmenden ins foodlab Accelerator Programm gestartet und da auch immer noch voll drin. Ich nehme das Programm als Chance wahr, um noch damit rumzuexperimentieren.“ /mhö
a4chaihaus
Echter indischer Chai
Wenn die vier Freunde aus Indien in Hamburg einen richtigen Chai wollen, dann müssen sie lange suchen. „Authentischen und echten indischen Chai-Latte gibt es in Hamburg bislang nicht“, sagt Astha Khanna. Die 33-Jährige will das ändern. Zusammen mit ihrem Mann Aakash Dua (38) und den Freunden Anu Shrivastava (38) und Ankit Shrivastava (38) will sie darum jetzt den echten indischen Chai nach Hamburg bringen. Und der braucht Zeit. Etwa 12 Minuten dauert allein die Brewing Time, ein echter Chai Latte sei also nichts für schnell mal zwischendurch. „Wenn wir hier einen Chai bestellen, dann ist der eher europäisch“, sagt Astha. „Mit mehr Milch, ohne Gewürze und ohne Schwarztee, dafür mit viel Zucker.“ Der kommt bei a4chailatte nicht in den Becher. „Unsere Gewürze haben bereits eine ganz natürliche Süße“, betont die Gründerin. Dazu gibt es persönlich vor Ort ausgewählten und nachhaltig produzierten Schwarztee aus Indien und ein bisschen Milch. „Und dann müssen wir geduldig sein, der Tee braucht dann noch mal sieben bis acht Minuten, bis er ganz fertig ist!“ Rezepte für vier verschiedene Chai hat das Team bereits zusammengestellt – jeweils individuell auf die Jahreszeit abgestimmt. „Wir haben unterschiedliche Gewürze ausprobiert und unsere Freunde, Kollegen, Nachbarn – deutsche und internationale Personen – testen lassen, um zu wissen, was gut ankommt.“ Und weil der Chai für die vier Freunde Genuss bedeutet, soll es bald auch ein Café geben. „Unser Produkt ist erklärungsbedürftig, wir wollen den Kunden erzählen, was den Chai so besonders macht und von den bisher gewohnten unterscheidet“, betont Astha. „So ein Chai ist ein Erlebnis, dafür brauchen wir eine richtige Location, in der sich die Gäste eine Auszeit gönnen können.“ Und die soll nach den Wünschen der vier Gründer möglichst in Eimsbüttel, Eppendorf oder Ottensen sein. „Wir hoffen, dass wir Ende 2025 eröffnen können.“ Um sie darauf vorzubereiten, gibt es noch viel Unterstützung und Hilfe über das Accelerator Programm des foodlabs. Mit einer rosa Brille starten die vier nicht in ihr Projekt. Alle sind zwar echte Gastro-Quereinsteiger, werden ihr festen Jobs als Projekt- oder Salesmanager großer Hamburger Unternehmen nicht an den Nagel hängen, sondern beides unter einen Hut bringen. /ilo
Little Monster
Das Allround-Restaurant
Auch Said Pir Garabagi ist kein Unbekannter in Hamburgs Gastroszene. Bereits mit 18 Jahren begann er zunächst als Aushilfe im Alsterpavillon zu arbeiten, das damals noch von der Familie Brunckhorst geführt wurde. „Die hatten eine offene Showküche, einen Dresscode, das hat mich damals fasziniert. Ich wollte da unbedingt arbeiten“, erinnert sich Said. Auch eine zweijährige Ausbildung hat er dort absolviert – der Weg in die Gastronomie war damit geebnet. Zeitgleich ging er seiner zweiten Leidenschaft, der Literatur nach, und studierte nach dem Abitur Bibliothekswesen. So kam es auch, dass eine Bibliothek in seinen zweiten Laden einzog. Denn schon vor mehr als zehn Jahren begann der heute 43-Jährige mit dem Konzept von Little Monster, das damals noch unter „Little Monster Donuts“ lief. In Rahlstedt hatte er zunächst für zwei Jahre einen kleinen Donutladen, später teilte er sich mit einem Partner einen größeren Laden ganz in der Nähe. Die Corona-Pandemie war für Said ein Anlass, auch unter dieses Projekt erstmal einen Schlussstrich zu ziehen – nicht zuletzt, weil es mit seinem Partner nicht mehr funktioniert hat. „Ich wusste sehr früh, dass ich mich selbstständig machen will, habe vieles ausprobiert und bin auch gescheitert. Inzwischen bin ich an einem Punkt, wo ich nicht mehr um jeden Preis einen eigenen Laden will. Wenn, dann richtig.“ Zuletzt konnte er seine Gastro-Künste in einem Pop-up in der Campus-Suite unter Beweis stellen: Dort servierte er Frühstückskompositionen mit Pancakes, Bagels, French Toast und Frühstücksplatten. Den Traum vom eigenen Laden hat Said immer noch. Ein Restaurant mit Diner-Vibes soll es sein, mit All-Day-Breakfast, Bagel-Burgern und Tacos zum Lunch, abends Steak und Pasta, und den selbstgemachten Torten-Kreationen seiner Schwester. /mhö
Pop-up im foodlab: 12.02. – 15.02; Mi – Fr 12 – 14.30 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr
instagram.com/littlemonsters_hamburg
Toens
Reis in allen Variationen
Der ein oder andere könnte Antonia Schumacher schon kennen. Vor zwei Jahren hat sie für vier Monate die Räumlichkeiten von Joschis Eisladen in der Schanze übernommen und dort in einem Pop-up erstmals ihr eigenes Konzept vorgestellt: Veganer Milchreis mit regionalen und saisonalen Toppings. „Ich habe damals mit meinem Freund den Milchreis wiederentdeckt. Ich esse eigentlich gar nicht so gerne Süßspeisen, aber habe den beispielsweise mit Hafermilch, getrockneten Pflaumen und Zitronenabrieb gemacht und dachte, das sei eigentlich ein cooles und komplexes Gericht, das man gut variieren kann“, so Antonia. Ihre Leidenschaft für gutes Essen hat sie dabei schon früh entdeckt. „Ich habe meiner Mutter früher viel beim Kochen zugeschaut. Dennoch habe ich mich damals auf ihren Rat hin erstmal gegen die Gastronomie entschieden. Zu viel schwere Arbeit.“ Bereut hat das die gelernte Kommunikationsdesignerin allerdings nicht. Durchs Jobben in Cafés während des Studiums konnte sie einige Jahre lang zwei Leidenschaften vereinen. Nur irgendwann musste sie sich entscheiden. „Mir wurde klar, dass beides zu viel war. Ich konnte nicht am Wochenende 10-Stunden-Schichten im Café machen und Montagmorgen wieder am Rechner sitzen.“ Zum Glück hat sie sich für die Gastronomie entschieden: So hat Antonia ihr Konzept mit dem Namen „Toens“ weiterentwickelt, sodass Hamburgs Foodies in den Genuss ihrer Reis-Kompositionen kommen können. „Für mich war klar: Wenn ich das in Zukunft weitermache, dann auch herzhaft. Das ist eigentlich meine Leidenschaft. Mit meiner Idee im Gepäck bin ich dann zum Accelerator Programm gekommen. Das allein reicht aber nicht, es gibt noch viel zu lernen.“ Künftig will die angehende Gastronomin mit einem eigenen Stand auf Märkten und Events ihre Produkte ganz nah am Kunden anbieten, auch Catering-Anfragen bekommt sie. Und vielleicht klappt’s irgendwann sogar mit dem eigenen Laden. /mhö
Pop-up im foodlab: 05.02. – 08.02; Mi – Do 12 –14.30 Uhr, Fr 12 – 14.30 und 17 – 21.30 Uhr, Sa 17 – 21.30 Uhr