Asien überall, gefühlt an allen Ecken Hamburgs finden sich mittlerweile „Asien“-Restaurants mit mehr oder weniger geschärftem Profil: Auf den Speisekarten werden mitunter Sushi-Variationen und Pho Suppen munter mit Bratnudelrezepten zusammenglobalisiert, der Bogen spannt sich dabei vom Mittagsimbiss bis zum Bling-Bling-Szene-Restaurant. Eine Schärfung des Profils wäre wünschenswert, denn die asiatische Küche gibt es nicht, wohl aber die japanische Küchenkultur, den Reichtum der chinesischen Küche, die bunte Vielfalt der thailändischen und vietnamesischen Küche, – um nur die bekanntesten zu nennen. Ich liebe sie alle und ich schwärme für die würzige Frische der Küche Vietnams, seit ich einmal das Land bereisen durfte. Sehnsüchtig betrete ich auch das neu eröffnete Hoi An in der Osterstraße, ein erfolgreicher Gastro-Import aus Kiel mit Filialen in Harburg und Eimsbüttel. Vietnam im Herzen verspricht die Karte, innovativ und authentisch. Schon der Hoi-An Special (6,50 Euro), eine erfrischende Limetten-Minz-Limonade, dampft im Riesenglas munter Trockeneis in den Abendhimmel, zum Hauptgang verschwindet meine Begleiterin gänzlich hinter wallendem Nebel, der einem gelochten Gefäß auf dem Teller entströmt: „Das Auge isst mit!“, erklärt der fröhliche Service. Lichtet sich der Nebel, findet sich auf den Tellern zum Beispiel Bun Cha Thit (17 Euro), jener Hanoi-Streetfood-Klassiker, für den kleine Schweinsfrikadellen und karamellisierter Bauch über Holzkohle gegrillt, mit grüner Papaya und anderen Gemüsestreifen in Salat gewickelt und mit Reisnudeln in eine göttliche Dip-Soße aus Limette, Zucker, Fischsauce und Chili getaucht werden. Die ist hier gelungen, das Fleisch dazu eher gewoktes Geschnetz, der streifige Salat frisch. Die Soße ist auch der tiefwürzige Star beim ausgewiesenen Signature Dish: knuspriger Ente Hoi Sin (21 Euro) mit richtig viel Gemüse (die Hauptgang-Portionen sind üppig!). Highlights waren aber die Fingerfood-Vorspeisen: zart-knuspernde, saftige Nem-Frühlingsrollen und Wan Tan mit Garnelenfüllung (je 7 Euro), die ich eher in der chinesischen Küche verortet hätte. Die spannend klingenden Süßkartoffelsticks mit süßsaurer Sauce, entpuppten sich als einfache, aber knusprige Süßkartoffel-Pommes (5,50 Euro). Für die kleine Vietnam-Sehnsucht insgesamt eine gute Adresse.
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Kolumnen
Essen gehen mit! – Stevan Paul
Sehnsucht nach Vietnam
Alle kochen jetzt „asiatisch“ – unser Kolumnist träumt derweil von authentischer Vietnamküche und versucht sein Glück auch in der Osterstraße im Hoi An
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