Jemand in der Küche hat mit Balsamico-Creme schwungvoll das italienische Wort Bello auf meinen Teller mit Spaghetti Bolognese geschrieben, übersetzt also „schön“ (zum Beispiel das Spaghetti-Gericht selbst) oder aber auch: „Hübscher“ ein Kompliment an den Gast! Endlich merkt’s mal jemand, entscheide ich und proste meinem Begleiter zu, auf dessen Teller nur der Name des Restaurants in Balsamico weniger Spielraum für Interpretationen bietet. Dafür süßt die Aceto-Deko beim Essen etwas unglücklich den frischen Salat und das fabelhaft rosa gebratene Tagliata vom Rumpsteak (28 Euro) mit Parmesan. Meine Spaghetti Bolognese (17 Euro) sind echt bello, allein die Wahl der ganz dünnen Spaghetti sorgt für saftige Gabel-Wickelei, nur gegen Ende gerät die gute Bolo leicht ölig. Hier hilft der frische und gewünscht kalt servierte Gavi di Gavi von Vite Colte (29 Euro), der uns schon zu den Vorspeisen Spaß gemacht hat. Willkommen auf der ansprechend gestalteten Sommerterrasse des neuen Ristorante Da Remo der Familie Giampietro, deren Pizzeria nur wenige Meter entfernt in Eppendorf eine Institution ist. Im Quartier hat man den alten neuen Nachbarschafts-Italiener längst okkupiert, Reservierung sei ebenso empfohlen wie die schöne L’Aperitivi-Barkarte mit (auch alkoholfreien) Sommerklassikern. Wir wünschen uns abseits davon zwei Cynar Soda (9 Euro), kein Problem! Überhaupt ist das Team freundlich und flexibel: Drei Vorspeisen haben wir ausgesucht, die kommen direkt als Sharing-Tableau mittig auf den Tisch, drunter passt noch der Korb mit hausgebackenem Brot zum Olivenöl. Knackige Garnelenschwänze baden in reichlich Chili-Öl mit geröstetem Knoblauch (19 Euro), die Scampi finden sich auch noch mal in Schale gebraten und im Duett mit saftigen Calamaretti alla Griglia (21 Euro). Alles ruht auf Rucola, der mit würziger Vinaigrette angemacht ist, wo er anderswo nur Dekor sein darf, toll! Dazu gibt es frische sowie im Ofen geschmorte süße Kirschtomaten. Das passt auch zu den Streifen gegrillter Salsiccia (15 Euro), die ebenfalls als Vorspeise durchgehen. Insgesamt wird großzügig aufgetischt, mit den Hauptgängen lehnen wir uns bereits vergnügt zurück. Für die Desserts müssen wir wiederkommen und das machen wir ausgesprochen gerne – es wollen ja auch noch die Gnocchi alla Sorrentina, Pilz-Risotto, Wolfsbarsch und Lammkoteletts probiert werden!
Zu unserem Test
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Kolumnen
Essen gehen mit! – Stevan Paul
Gut geölt
Das neue italienische Restaurant der alteingesessenen Pizzeria Da Remo läuft wenige Monate nach der Eröffnung wie geschmiert. Und wie schmeckt’s?
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