Konzentriert ziehen Kanuten durchs Wasser, das in der Abendsonne funkelt. Bunte Lampions leuchten auf der Kordel-umrankten Terrasse am Goldbekufer. Die French-American Cuisine-Karte des Salut (französisch für Hallo, sprich: salü) ist sorgfältig durchdacht, gelistet ist, was man sich da so wünschen könnte, an einem Sommerabend wie diesem. Das Salut will deutlich alle abholen. Der mitgeführte Teenager bleibt kritisch. Er ist quasi mit Backhendl aufgewachsen, da haben es die Chicken Tenders (8,90 Euro) schwer: Der Anteil an Panier fällt deutlich zu Ungunsten des Hähnchenfleischs aus, so richtig tender ist das nicht. Der Patenonkel ist dagegen begeistert vom fleischig-cremigen Tatar du Chef, den es hier auch als Vorspeisenportion von 100 Gramm gibt (15 Euro), mit Brot und Mayonnaise. Die ist vegan, wie alle Saucen hier. Praktisch für die Küche, geschmacklich überzeugt das nicht durchgehend: Die pure Mayo schmeckt eher laff, in der Dijonnaise zum Steak später, fällt es nicht mehr auf. Die Pommes Frites, die viele Gerichte begleiten, mögen allen am Tisch, der junge Begleiter lobt zudem die saftig-würzige Lamm-Merguez mit Harrisa-Mayo (23,90 Euro). Was hier richtig gut geht: Cocktails! Der Barmann ist engagiert, die Drinks allesamt eine Freude, besonders der Have A Great Thyme (14 Euro) mit Mezcal und Grapefruit, der elegant-schaumige Pisco Sour (13,50 Euro). Der als „Weinschorle in sehr geil“ angekündigte Grapes Heaven Spritz mit Verjus und fermentiertem Traubensirup (9 Euro) ist eine kühle Erfrischung aus der großen Auswahl alkoholfreier Cocktails. Erwähnt sei auch die schöne Weinkarte (Flasche ab 23 Euro) und die seltene Teeauswahl! Unsere Gerichte sind dazu eher unauffällig solide: etwa der gute Cheeseburger, den es, wie alle neun Burger-Variationen, in drei Größen gibt (normal 13,60 Euro). Gute Idee! Mein kleines Entrecôte (200 g, 26,90 Euro), wird ungefragt medium gebracht, es ist saftig-zart und mit röscher Bratkruste. Kurz irritiert die Salz-Gewürzmischung auf dem Fleisch, der Salat mit Mais und Kichererbsen ist von pointierter Säure. Der Coleslaw (5,30 Euro) kann dagegen nicht punkten: Rotkohl pur mit Möhrenstreifen, der Kohl noch arg knackig. Und jetzt ist auch noch die Schokoladen-Tarte aus der Konditorei des Café Paris aus. Bei Haselnusseis (3,80 Euro), Spritz-Sorbet (4,20 Euro) und dem Blick auf turtelnde Schwanenpaare, gerät die spitzfindige Nörgelei dann aber doch zur Nebensache.
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Kolumnen
Essen gehen! – mit Stevan Paul
Paris, Texas am Goldbekkanal
Auf der Sommerterrasse des neuen Grill- und Bar-Konzepts von Café Paris-Gastronom Holger Sturm werden alkoholfrei und vegan so überraschend wie selbstverständlich mitgedacht
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