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Essen gehen! – mit Stevan Paul

Einmal alles und mit scharf

Im Hatsukoi („Erste Liebe“) braucht unser Kolumnist erst mal eine Weile, um die große Karte zu studieren – und erlebt einen Abend, der ihn an japanische Izakayas erinnert

Auch fürs Auge: Im Hatsukoi gibt es bunte Bowls / ©Marc Sill
Auch fürs Auge: Im Hatsukoi gibt es bunte Bowls / ©Marc Sill

In der elegant gebundenen Karte des Hatsukoi versammelt sich der gesamte Kanon der modern-populären japanischen Küche, von Sushi über Ramen und Tempura bis hin zu Grill- und Wok-Gerichten, darunter viele vegetarische Angebote – it’s a lot. Auch die Getränkekarte lässt kaum Wünsche offen, mit flaschenweise Premium Sake, japanisch geprägten Cocktails mit Roku Gin, Shochu und Sake, dazu Weine aus Deutschland, Frankreich und Südafrika sowie einer Tee- und Spirituosenauswahl. Als „Japanese Grill & Sushi“ definiert sich das junge Hatsukoi selbst, hat aber auch viel von einem klassischen Izakaya, jenen japanischen Restaurant-Kneipen, in denen man sich bei gepflegten Getränken und allerlei kleinen Speisen einfach wohlfühlen darf und zusammenkommt. Die warme Atmosphäre mit dem schönen alten Holzfußboden und der erleuchteten Bar unterstreichen das noch. Zurück zur Karte: Der superfreundliche und aufmerksame Service beruhigt uns, wir hätten alle Zeit der Welt. Wir starten mit japanischem Asahi Bier vom Fass (0,3 4 Euro) und der grandiosen Empfehlung des Hauses: dem Dèja-Vu Grapefruit Aperitif mit Tonic (9,50 Euro), erfrischend, belebend und von hohem Trinkfluss! Die Waldpilze in Ponzu-Butter (8 Euro) sind zwar Zuchtpilze, die sind aber zart geschmort und in mildwürzig-heller Soße ein Vergnügen. Die Tempura-Garnelen (9 Euro) sind dann eher Holla-die-Waldfee-scharf. Hier mag man es generell auch gern mal feurig, was in der japanischen Küche eher selten ist. Das passt aber gut zu den Calamari vom Grill mit Avocado (12 Euro), ein schönes Spiel der Konsistenzen. Die Chicken Karaage (8 Euro) sind saftig, zart, knusprig und begleitet von süß-scharfem Dip, in dem sich ein Mayo-Klecks zum Mischen findet. Alle Vorspeisen begleitet ein farbenfroher, lecker marinierter Salat. Wo man viel will, gelingt nicht alles gleich gut: Die Spicy Crunchy Roll (13 Euro) ist eher Durchschnitt, die Qualität der Fische bei den Sushi nicht durchgehend exzellent, die Jakobsmuscheln (2 St. 9 Euro) eiskalt. Wir mochten aber den würzigen Aal Unagi und auch das kurz geflämmte Rinderfilet Sushi (je 2 St. 8 Euro) mit schaumig-warmer „Trüffel“-Soße, dass wir nur aus Neugierde bestellt hatten. Zum Abschluss zwei Kugeln Eis (7 Euro), in denen sich leider stückige Eiskristalle fanden, drum herum war das Eis aus schwarzem Sesam und Matcha geschmackvoll. Insgesamt ist an mancher Stelle noch Luft nach oben, der schnelle Mittags-Lunch oder ein lässiger Izakaya-Style-Abend in geselliger Runde gelingen schon jetzt. 

Zu unserem Test

Adresse

Hatsukoi
Paul-Nevermann-Platz 1
Altona-Nord
22765 Hamburg

Öffnungszeiten

Mo:
11 - 22 Uhr
Di:
11 - 22 Uhr
Mi:
11 - 22 Uhr
Do:
11 - 22 Uhr
Fr:
11 - 22.30 Uhr
Sa:
11 - 22.30 Uhr
So:
12 - 22 Uhr

Portrait von Stevan Paul

Ein kulinarischer Tausendsassa: Stevan Paul ist nicht nur gelernter Koch, sondern auch Kochbuchautor, Rezeptentwickler, Foodjournalist und seit Jahren Restaurant-Tester für die SZENE HAMBURG. Der Autor zahlreicher Kochbuch-Bestseller führt mit NutriCulinary eines der meistgelesenen kulinarischen Online-Magazine im deutschsprachigen Raum.