Von Gastrokrise keine Spur! Mit einem Reservierungsvorlauf von einer Woche bekommen wir den frühsten Tisch um 21.15 Uhr. Beim Eintreffen, Schlange stehen im Treppenhaus. Freundliche Einweiserinnen mit Touchpads beruhigen, es gäbe ein bisschen struggle mit den Tischen, aber in wenigen Minuten … ich bin jetzt schon genervt, sehe meine Vorurteile bestätigt: Von außen betrachtet ist das Edmondo erst mal ein großer Hype, bereits kurz nach der Eröffnung war hier über Wochen kein Tisch zu bekommen. Auf der Karte des Edelitalieners aus der Big Squadra Group finden sich Antipasti, Pizza Napoletana und Pasta, das ist eher unauffällig. Der Gastraum, in den wir tatsächlich nur Minuten später geführt werden, ist dann allerdings ein grandios funkelndes Design-Meisterstück, mit zentral integrierter Bar und meterhohen Decken. So stelle ich mir die Ballsäle historischer Ozeandampfer vor. Das Edmondo gehört zu einer Reihe junger Gastrokonzepte, die derzeit irre erfolgreich sind, ich nenne sie liebevoll die Bling-Bling-Restaurants. Feudal-elegant mit Barbetrieb, verspielt im Design – und echt instagrammable! In den vergangenen Jahren konzentrierte sich alles auf den Teller, die Herkunft der Zutaten, die Philosophie der Restaurants. Der Koch als Celebrity. Und da kommt jetzt eine neue Generation, die im Restaurant vor allem eine gute Zeit haben will. Es geht um das Erlebnis eines Abends, im exklusiven Ambiente. Das Essen muss dabei niemanden überfordern. Weil ich aber alte Schule bin, interessiere ich mich doch auch für die Teller und staune über samt-zart gebrannten Lauch mit cremiger Stracciatella di Bufala, Sauce Gribiche und gerösteten Haselnüssen (13 Euro). Die Kürbis-Focaccia (6 Euro) ist herrlich fluffig-speckig und die Ceviche aus roten Garnelen mit Zitrusfrüchten in cremiger Büffelmilch (21 Euro) eine ungekannte Götterspeise. Bravo! Wir stoßen mit fruchtig-herbem Bio-Frizzante auf die Renaissance des Lambrusco an (Fl. 28 Euro), ein prickelnder Spaß der vor allem die Gemüse-Pasta gut begleitet und erfrischt: Tortellino Ribollita unter cremigem Parmigiano-Schaum (20 Euro) und die auf der Karte als „Unser Superstar“ angekündigte Trüffelpasta (25 Euro). Die hausgemachten Mafalde-Nudeln wiegen schwer in der ebenfalls nicht eben leichten Mascarpone-Trüffelsauce. Trotzdem bestellen wir noch Dessert mit Doppel-Wumms: Zum schokogebadeten Profiterole mit grandiosem Pistazieneis (14 Euro) und einem soliden Espresso Martini (12 Euro) stecke ich meine Vorurteile verschämt in die Tasche: So macht Bling-Bling echt Freude!
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