Genuss-Preis-Index 2024

Mit dem Genuss-Preis-Index gibt der Genuss-Guide jährlich den Preis beliebter Gerichte in der Gastronomie in Hamburg und dem Umland an. Die Datenbasis bilden dabei rund 400 Speisekarten unserer wachsenden Datenbank von über 1200 Restaurants, ergänzt durch weitere Anbieter. Die Premiere-Ausgabe 2024 stellt die Durchschnittspreise fünf kulinarischer Klassiker vor: Pizza Margherita, Wiener Schnitzel, Falafel-Teller, Sake Maki und Döner Kebab

Zahlen, bitte! Auch am Ende des schönsten Essens kommt die Rechnung / ©Jonas Leupe via Unsplash

Natürlich musste zwischen den Gerichten eine gewisse Vergleichbarkeit hergestellt werden: Wie genau die Vergleichs-Gerichte in unserer Untersuchung aussahen und welche vertiefenden Details wir zum Preis der Gerichte noch ausfindig machen konnten, ist in den Artikeln zur Margherita, zum Wiener Schnitzel, zum Falafel-Teller, zu Sake Maki und zum Döner Kebab zu entdecken.

Pizza Margherita: 11,38 Euro

Wiener Schnitzel: 29,15 Euro

So viel Genuss kann sich Hamburg noch leisten

Unser Durchschnitts-Hamburger Jan

Um die Durchschnittskosten im Genuss-Preis-Index mit den realen Budgets abzugleichen, dient Jan als Durchschnitts-Hamburger. Er lebt mit einer weiteren Person auf rund 80 Quadratmetern. Wurde die Wohnung zwischen Ende der Siebziger und Anfang der Neunziger errichtet, fallen in einer durchschnittlich normalen Wohngegend 8,16 Euro pro Quadratmeter für Jan an. Da er eine Mitbewohnerin hat, zahlt er jedoch nur die Hälfte der circa 652,80 Euro Kaltmiete für die Wohnung (326,40 Euro).

Hinzu kommen die Nebenkosten. Hier liegen Jan und seine Mitbewohnerin im Bundesdurchschnitt der Nebenkosten-Abrechnungen 2022 und zahlen 2,28 Euro pro Quadratmeter. Mit GEZ (18,36 Euro pro Monat) und einem durchschnittlichen Angebot für Internet, Festnetztelefonie und gegebenenfalls Zusatzleistungen wie Digital-TV (42 Euro pro Monat laut Bitkom Research) kommen weitere 242,76 Euro (121,38 Euro pro Person) auf Jan und seine Mitbewohnerin zu.

Für die Wohnung von Jan und seiner Mitbewohnerin ist von einem Stromverbrauch zwischen 2000 und 3000 Kilowattstunden pro Jahr auszugehen. Vergangenes Jahr lag der Verbrauch bei genau 2500 kWh. Laut Vergleichsportal Verivox liegt der Neukundenpreis in Hamburg bei rund 28 Cent pro kWh. Damit kommen Jan und seine Mitbewohnerin auf 700 Euro Stromkosten im Jahr.

Neben den Kosten für die Wohnung fällt noch der öffentliche Nahverkehr an. Hier hat Jan zum Deutschlandticket für aktuell 49 Euro im Monat gegriffen. Für Freizeit liegt Jan voll im Durchschnitt und gibt für seine Gehaltsstufe typisch 281 Euro pro Monat für Sport und Kultur aus (laut Statista). Zudem läuft sein Smartphone mit Mobilfunk-Vertrag, für den er rund 30 Euro im Monat zahlt.

All diese Ausgaben muss Jan mit seinem Hamburger Durchschnittsgehalt von 48.035 Euro brutto zahlen. Abzüglich Steuer und Sozial-Abgaben bleibt ihm so ein durchschnittliches Netto-Jahresgehalt von 30.647,91 Euro. Seine gesamten Ausgaben liegen bei 10.443,36 Euro. Es bleiben also 20.204,55 Euro im Jahr oder 1.683,71 Euro im Monat. Davon spart Jan – typisch für die Bundesrepublik – 19,9 Prozent. Für Lebensmittel und Getränke bleiben ihm so monatlich 1.348,65 Euro.

Jan könnte täglich ein Wiener Schnitzel essen

Mit durchschnittlich 29,15 Euro fällt das Wiener Schnitzel von allen untersuchten Gerichten mit Abstand am teuersten aus. Dennoch schlägt das Gericht mit gerade einmal 2,2 Prozent des verfügbaren Budgets zu Buche. Jan könnte entsprechend täglich Wiener Schnitzel essen und würde so rund zwei Drittel seines Nahrungsmittel-Budgets ausgeben (874,50 Euro in einem Monat mit 30 Tagen).

Mit vegetarischen oder veganen Gerichten würde er noch besser über die Runden kommen: Die Pizza Margherita mit einem Durchschnittspreis von 11,38 Euro oder rund 0,9 Prozent des Nahrungs-Budgets fällt deutlich günstiger aus. Der Falafel-Teller als vegane Option liegt ebenfalls bei rund 0,9 Prozent des Nahrungs-Budgets und einem Durchschnittspreis von 12,43 Euro.

Noch günstiger käme Jan mit einer Rolle Sake Maki aus (durchschnittlich 7,61 Euro), allerdings würden acht Stück Maki nicht ausreichen, um zu sättigen. Bei Sushi wird mit zwei bis drei Rollen Maki pro Person gerechnet. Damit läge die Mahlzeit bei wenig Appetit bei 15,22 Euro oder 22,83 Euro bei viel Appetit. Dies entspräche 1,7 Prozent seines monatlichen Nahrungsmittel-Budgets.

Morgens, mittags, abends Döner

Die Umsetzbarkeit täglicher Margherita, Falafel oder Wiener Schnitzel wird im Grunde daran scheitern, dass Jan nicht nur eine Mahlzeit am Tag zu sich nimmt. Auch lässt die Modellrechnung Getränke außen vor und ignoriert das Trinkgeld in den Lokalen. Mit einem Gericht aus dem Genuss-Preis-Index käme Jan mit seinem durchschnittlichen Budget aber sogar problemlos durch drei Mahlzeiten am Tag: Döner Kebab.

Der Imbiss-Klassiker kostet im Durchschnitt 7,79 Euro für eine normale, sättigende Portion im Brot. Damit zehrt eine Portion etwas weniger als 0,6 Prozent des Nahrungsmittel-Budgets auf. Bei drei Mahlzeiten pro Tag und dreißig Tagen im Monat entspricht dies 51,9 Prozent des Nahrungsmittel-Budgets oder 701,10 Euro.

Wie lecker isst Jan überhaupt?

Sicher ist Jans Ernährung in diesem Beispiel recht einseitig. Doch ist es in Zeiten von deutlichen Preissteigerungen gut zu sehen, dass sich der durchschnittliche Hamburger den Restaurantbesuch doch gut leisten kann. Wichtig ist hierbei, dass das Preisempfinden sich nach rapiden Anstiegen an die realen Preise anpassen muss. Die Zeiten von Döner für 3 Euro sind leider vorbei.

Aber auch wenn Jan – wie die Mehrheit der Deutschen – nur einmal im Monat essen geht, hat der Durchschnittspreis nur bedingt Aussagekraft: Selbstverständlich können Restaurants auch zu einem unterdurchschnittlichen Preis gutes Essen anbieten oder müssen für die gewählten Zutaten eben etwas mehr verlangen. Am Ende geht es darum, dass das Essen gefällt. Über den Geschmack der Speisen bis hin zur Atmosphäre und dem Service. Wie die Restaurants unabhängig vom Durchschnittspreis in diesen Kategorien abschneiden, erfahrt ihr in unseren Gastro-Tests.