Genuss-Michel Hall of Fame
Die Preisträger
Sie sind Hamburgs Beste! Seit 2019 verleiht der GenussGuide Hamburg jedes Jahr Hamburgs wichtigsten Gastropreis. Der Genuss-Michel wird an das Restaurant des Jahres, den besten Newcomer, die Bar des Jahres und für das Lebenswerk verliehen. Für ein besonderes Engagement in Sachen Nachhaltigkeit gibt es den Sonderpreis Nachschlag. Mehr als 750 Restaurants werden dabei Jahr für Jahr genau unter die Lupe genommen. Die besten eines Jahres werden für den Genuss-Michel nominiert. Am Ende entscheidet eine unabhängige Jury. Und jetzt: Vorhang auf für die Preisträger.
Das Nil in wenigen Worten? Ein Phänomen. Leuchtturm gehobener, den noch auf dem Boden gebliebener Gastlichkeit. Ort der Herzlichkeit, des Genusses und der feinen Klinge. In schnelllebigen Zeiten lebt das Team um Elisabeth Füngers gastronomische Beständigkeit. Und toppt sie in diesem Jahr mit einer Performance, die ihresgleichen sucht. Das überzeugt un sere Jury, die nicht viel diskutieren muss. Stattdessen: Lobeshymnen. Da wird von umwerfenden Kompositionen und Tellern geschwärmt. Die Rede ist von einzigartiger Wohlfühlatmosphäre in dem mehr als 30 Jahre existie renden Restaurant am Pferdemarkt. Manch einer erlebte gar „einen Abend wie aus dem Bilderbuch“. Und das Nil punktet nicht nur mit abwechslungs reicher, hochkarätig präsentierter Kulinarik, die Nachhaltigkeit nicht aus dem Auge lässt. Sondern auch mit herausragender Kalkulation, die für ein sensationelles Verhältnis von Preis und Leistung sorgt. Chapeau! Ein Dauer brenner auf dem Peak seines Schaffens. Auf die nächsten drei Jahrzehnte. Qualität überzeugt! / AND
Foto: Julia Schuhmacher
Selten war sich unsere Jury so einig: Für sie ist das Koer die größte Entdeckung des Jahres. Sie lobt eine „ geniale wie lässige U-30-Crew – mit hohem Niveau, aber nicht steif, mit viel Sachkenntnis und großer Gastfreundschaft – absolut zeitgemäß“. Oder, wie es Juror Koral Elci formuliert: „Mein Maßstab sind immer Erinnerungen – hier habe ich die schöns- ten des letzten Jahres gesammelt.“ Be- sonders erwähnenswert: Im Koer sei man auch nur auf einen Drink an der Bar will- kommen. „Eine Bereicherung für den ge- samten Stadtteil, das Viertel wird wach- geküsst“, freut sich Christin Siegemund.
Foto: Julia Schuhmacher
Eine Auszeichnung für das Lebenswerk gibt es oft am Ende einer Karriere. Quasi als Dessert. Wir machen das jetzt mal anders. Denn unser Preisträger ist noch lange kein Ruheständler. Und hat doch schon so viel bewegt, so viele begeistert, beglückt und satt gemacht. Die Rede ist vom aus dem Saarland stammenden, aber vor Jahr- zehnten in Hamburg heimisch gewordenen Christian Rach. Einem Mann, der auf dem Weg zum Akademiker aus Liebe zum Kochen abbog. Und Gastronom wurde. Zu den Spuren, die Christian Rach in unserer Stadt hin- terließ, gehören das 1986 eröffnete Restaurant Leopold, das Restaurant Engel mit dem Imbiss namens Luzifer, das Darling Harbour und natürlich das besternte Tafel- haus, das gut und gern als gastronomische Legende be- zeichnet werden kann. Nicht zu vergessen das Rach & Ritchy in Bahrenfeld.
Vielen ist er als Restauranttester aus dem gleichnami- gen TV-Format bekannt. Und in guter Erinnerung, weil er seine Rolle authentisch und ohne die bei einigen Kolle- gen übliche Ego-Show ausfüllte. Das bescherte ihm die Goldene Kamera und einen Deutschen Fernsehpreis. Etliche weitere Fernsehauftritte folgten. Aktuell sitzt er in der Jury von „Grill den Henssler“ und beleuchtet in seinem Podcast „Die Wochentester“ mit seinem kon- genialen Partner Wolfgang Bosbach aktuelle, gesell- schaftsrelevante Themen, die weit über den Horizont des Kulinarischen hinausgehen. Ach ja, Bücher schreibt er natürlich auch. Ein Tausendsassa.
Christian Rach ist eine kritische Stimme, die sich fundiert mit der Entwicklung der Gastronomie befasst. Einer, der sich schon lange gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. Einer, dem man gern zuhört und zusieht. Auch weil er die Liebe zu seinem Beruf, die Begeisterung für das Kochen noch immer lebt. Christian Rach hat die Hambur- ger Gastroszene bereichert und geprägt. Sie wäre ärmer ohne ihn. Ohne sein Lebenswerk. / AND
Foto: Thomas Pritschet
Nachhaltig, regional, saisonal und lecker: Hannes kann es. Okay, klingt ein bisschen platt. Bringt aber die Wahr- heit auf den Tisch – so wie der Landwirt und Koch seine grandios komponierten Leckereien, die es längst schon nicht mehr in nur einem Laden gibt. Hannes Schröder, der sein Handwerk einst in großen Hotels erlernte, hat sich ein kleines kulinarisches Imperium in Hamburg auf- gebaut. Begonnen hat alles mit den Küchenfreunden. Die Idee, den Respekt vor in der Küche genutzten Produkten in den Mittelpunkt zu stellen, lebt auch bei Was wir wirk- lich Lieben in Eppendorf, dem Herzstück in Eimsbüttel und dem Küchenfreunde Kraftwerk in Bahrenfeld weiter. Vieles, was in Hannes Schröders Töpfen und Pfannen lan- det, kommt aus der familieneigenen Zucht oder von eige- nen Beeten rund um den Kastanienhof in der Lüneburger Heide. Das kulinarische Konzept funktioniert, weil er am Puls der Zeit kocht, sein Ohr am Gast hat. Und so erfährt, wie er einmal selbst sagte, dass „die Menschen es leid sind, Schrott zu essen“. Dass er auch Sinn für stilvoll ge- mixte Getränke hat, zeigt er mit einem weiteren Herzens- projekt, der Bar Botanic District. Ein Tausendsassa, der Hamburgs Gastroszene prägt und verändert. Einer, der kulinarisch Bewusstsein schafft. / AND
Foto: Küchenfreunde
Es funkelt. Es prunkt. Und gemixt wird auf Weltniveau. Ja, die Nikkei Nine Bar mit ihrem umwerfenden Ambiente könnte auch in New York, Paris oder Tokio zu finden sein. Hier, im vorderen Be- reich des japanisch-peruanischen Restaurants der Nobelherberge Vier Jahreszeiten, stimmt einfach alles. Unsere Tester nennen das High-End-Atmosphäre. Für Fans des gepflegten Trinkens en- det allerdings nichts, sondern es fängt zwischen bezaubernden Kissen und tollen Lichtkompositionen eher der Himmel an. Der Fokus liegt auf Cocktails und Sake. Neben brillant komponierten Klassikern kommen japanisch angehauchte Sensationskreatio- nen, gern mal mit leckeren Whiskys aus dem Land der aufgehen- den Sonne, ins Glas. Der Service um Barchef Enrico Wilhelm (Foto oben) und Restaurant Manager Matthias Förster (Foto unten) demonstriert Stil in Reinkultur. Die Bar für den ganz besonderen Absacker. Einfach edel. / AND
Foto: Max Arens
Der erdbeerfressende Drache? Großartiger Name schon mal. Dass sich hinter dem das beste Restaurant Hamburgs im Jahr 2023 verbirgt, macht die Sache jetzt rund. Was Inhaber Thorsten Gillert mit seinem Team kulinarisch auf die Schiene bringt, lässt unsere Tester und Juroren jubilieren. Am neuen Standort erwartet die Gäste ein sichelförmiger Gastraum, eine offene Küche und eine Lektion in Tapas-Kunst. Gekocht wird zeitgemäß regional und zumeist saisonal, vor allem aber handwerklich auf höchstem Niveau. Auf den ersten Blick überraschende Kombis funktionieren auf den herrlich gestalteten Tellern, da grüßen Pfifferlinge die Melone oder Kalb trifft Rote Bete. Gillert und seine engagierte Truppe haben einen progressiven Gastro-Hotspot mit internationalem Anspruch und szenigem Ambiente geschaffen, der die Räume der ehemaligen Guten Botschaft rockt. Da gratulieren wir gern: Restaurant des Jahres. / AND
Wo früher das zuletzt in die Jahre gekommene Hopi beheimatet war, tischt seit Kurzem Patron Clemens Reich auf. Er hat den Gastraum an der Oberstraße in eine herrliche Wohlfühloase mit Tiroler Flair verwandelt. In seinem Restaurant namens Reichlich kommen alpine Köstlichkeiten auf die Teller. Klassiker wie Cordon bleu oder die Maishendlkeule werden modern und beschwingt mediterran interpretiert. Auch das handgebackene Schüttelbrot lässt unsere Tester in höchsten Tönen schwärmen. Sie feiern ein glückvolles, in sich stimmiges Genusserlebnis. Das Küchenteam ist jung, der Service ist auf Zack und Harvestehude erfreut sich an einem neuen Spot für spannende und zugleich in der Tradition verwurzelte Kulinarik. Was bei unserer Jury nicht viele Diskussionen zulässt. Hier wird auf Anhieb aber mal so richtig abgeliefert. Das Reichlich ist unser bester Newcomer 2023 in Hamburg. Chapeau! / AND
Ende der 1970er kehrt ein junger Mann seiner Heimat den Rücken und verlässt die indische Provinz Punjab. Der Weg führt nach Hamburg. Nach St. Georg. Er arbeitet als Tellerwäscher, später als Küchenhilfe und wird schließlich Koch. Seinen Traum verliert er nie aus den Augen: ein eigenes Restaurant. 1992 eröffnet Suman Kumar an der Langen Reihe sein Casa di Roma. Nicht ahnend, dass er einmal eines der besten Fine-Dining-Häuser der Stadt führen wird. Nicht nur Promis wie Freddy Quinn, Ina Müller oder Manni Kaltz gehen in dem gediegenen und zugleich gemütlichen Restaurant ein und aus. Die mit Liebe, Hingabe und Finesse gekochten Leckereien begeistern auch Hamburger Top-Köche und eigentlich jeden, der es authentisch italienisch mag. Ein Gastronom mit Herz. Mit Liebe für seinen Beruf. Und einer, der eine Festung konstant herausragender Kulinarik gebaut hat. Sein Lebenswerk. / AND
Thomas Sampl ist so etwas wie der Inbegriff von Nachhaltigkeit in der Hamburger Gastroszene. Der gebürtige Gütersloher erfüllte sich 2018 einen Traum, als er im Oberhafenquartier seine Hobenköök, eine Kombination aus Markthalle, Catering und Restaurant eröffnete. Bei ihm kommen fast ausschließlich regionale und saisonale Produkte in die Töpfe und Pfannen. Sampl kennt eigentlich jeden seiner Lieferanten persönlich. Wertschätzung lebt er nicht nur vor, wenn es um den Gast geht, er zeigt sie auch gegenüber dem Produkt. Der Koch legt großen Wert darauf, dass nichts weggeschmissen wird. Seine Haltung vermittelt er in Bildungsprojekten oder bei nachhaltigen Genussabenden. An seinem neuen Standort, der Hobenköök auf Gut Karlshöhe, findet das Konzept eine Fortsetzung. Auch das nachhaltige Netzwerk der Regionalwert AG wächst stetig. / AND
Geht’s um richtig geschüttelt oder gerührt, ist Uwe Christiansen am Start. Er betreibt das Christiansen’s nicht weit vom Park Fiction. Der Laden gehört seit einem Vierteljahrhundert zu den Leuchttürmen unter Hamburgs Cocktailbars. Seine Barkeeper-Ausbildung absolvierte der Gastro-Profi in Kapstadt, anschließend war er in international renommierten Häusern und auf Kreuzfahrtschiffen als Barchef engagiert. Später lebte Uwe Christiansen lange direkt an der Reeperbahn. Heute mixt er nicht nur Klassiker und kreative Kompositionen auf St. Pauli, sondern hilft auch anderen Gastronomen bei ihren Start-ups, gibt Schulungen und sitzt in diversen Fachjurys im Bereich der Gastronomie. Zudem entwickelt er eigene Drinks. Zum Beispiel einen eigenen, von Udo Lindenberg inspirierten Eierlikör, den Kiez Korn und einen St.Pauli-Killer-Likör. / AND
Das Haco kann was. Und das wissen wir schon länger. Seit 2017 bereichern Björn Juhnke und sein Team den Kiez. Sie setzen lässig-gekonnt einen kulinarischen Kontrapunkt zum von Feierbiestern und Sauftouristen geprägten Trubel in der Nachbarschaft. Mit zwei schwarzen Kochhauben vom Gault-Millau und dem Grünen Stern vom Guide Michelin darf das Restaurant sich bereits schmücken. Denn Nachhaltigkeit gehört zur DNA des Hauses. Wir setzten noch einen drauf: Für uns ist das Haco im Jahr 2022 das beste Restaurant Hamburgs. Trotz grandioser Konkurrenz.
Hinweis: Das Restaurant wurde im Sommer 2023 geschlossen, damit sich Inhaber Björn Juhnke auf den neuen Standort auf Rügen konzentrieren kann. Mehr dazu im Genuss Guide.
Ankommen. Auftischen. Abräumen. Klare Ansage. Wir hören sie aus Altona. Dort, wo das neue Herz des Stadtteils mittig schlägt und Tausende Menschen eine neue Wohnung bezogen haben, gibt es seit 2021 die Elma Speisekneipe, die von Nessy Rose, Steffen Schönfeld und Thomas Naerger geführt wird. Das Team an der Harkortstraße schafft einen bemerkenswerten Spagat zwischen klassischem Mittagstisch und toller Abend-Kulinarik. Auf den Tellern landen internationale Klassiker und bodenständige Gerichte. Bei den Zutaten spielen Saison und Regionalität wichtige Rollen. Das Ambiente mit den hohen Decken, viel hellem Holz und angenehmem Licht ist stimmig, der Service auf Zack. Unweit des Lessingtunnels ist so Gastro zum Wohlfühlen entstanden. Liebe Elmas: Schön, dass ihr da seid. Und Glückwunsch zur Auszeichnung für den besten Newcomer Hamburg. Verdient! / AND
Wenn Elias Hanna Saliba lächelt, geht die Sonne auf. Passt. Der Mann kommt schließlich aus dem Morgenland. Es ist 1971, als er blutjung aus der syrischen Hafenstadt Latakia aufbricht, um an der Elbe sein Kapitänspatent zu erwerben. Damals ahnt er noch nicht, dass er nach 13 Jahren auf See letztlich hier stranden wird. Doch Hamburg wird zu seinem Heimathafen. 1984 setzt er hier endgültig den Anker und startet in sein zweites Leben – mit einem ersten kleinen Restaurant. Und das schlägt ein. Vor allem die orientalischen Vorspeisen und das Interieur verzaubern die Hamburger. Alle paar Jahre kommen neue Lokale hinzu. Irgendwann sind es 13. Zum Flaggschiff wird das „Saliba“ in den Alsterarkaden, das er noch heute führt. Von allen anderen Restaurants hat sich der 71-Jährige mittlerweile getrennt. Ein halbes Jahrhundert nach seinem ersten Blick auf die Elbe gehört er zu den bekanntesten Gastronomen unserer Stadt. Hanna Saliba hat Türen aufgestoßen, Horizonte erweitert und orientalische Küche salonfähig gemacht. Ein Lebenswerk!
Geht es um Nachhaltigkeit in der Gastronomie, führt an der Gutsküche Wulksfelde kein Weg vorbei. Hier ist Matthias Gfrörer am Werk. Schon seit 2009, als Nachhaltigkeit noch kein angesagtes Buzzword war, legt er Wert auf einen respektvollen Umgang mit den Produkten und geht mit der Saison. Auf den Tisch kommt, was Acker und Gewächshaus gerade so hergeben. Gfrörers Bio-Hausmannskost ist raffiniert und beweist gleichzeitig Bodenhaftung. Und weil ein übermäßiger Fleischkonsum als einer der größten Treiber des Klimawandels gilt, will die Gutsküche das Bewusstsein schärfen. „Zu unserer vegetarischen Landhausküche servieren wir gern die besten Beilagen der Welt!“, sagt Gfrörer – zum Beispiel besonders gute Stücke Fleisch von Tieren aus der hofeigenen Aufzucht und Fisch aus kontrollierten Fängen. Für einen bewussten Genuss. Grund genug für unseren „Nachschlag“. / AVL
Der Hygge-Inhaber und Konzeptionator Nils Jacobsen hat gemeinsam mit seinem tollen Team (in dem es bezeichnenderweise nur sehr wenig Fluktuation gibt) ein gastronomisches Gesamtkunstwerk erschaffen, dessen Strahlkraft weit über die Elbvororte hinausreicht. Ob im lauschigen Gastgarten oder am Kaminfeuer im urgemütlichen ehemaligen Pferdestall: Hier kommt tolles, vergleichsweise erschwingliches, oft auf regionalen Zutaten basierendes Essen, flankiert von spannenden Weinen, auf den Tisch, das von Menschen bereitet und serviert wird, die ihren Job und ihre Gäste offenkundig lieben. Für uns definitiv das Restaurant des Jahres!
Überraschend gut. Lokale Zutaten, wenig Fleisch und wenn, dann sehr nachhaltig gedacht. Unaufgeregt, ohne Chichi, aber mit vielen neuen Geschmäckern. Das „Lieger Caesar“ greift nicht nach den Sternen, aber bietet eine neue moderne, junge, simple, verantwortungsvolle Küche. Schmeckt! Und das alles ohne Küche, weil die Lieferung sich verzögert hat. Durch Fenster konnten wir sehen, dass sie noch auf zwei bis drei Induktionsplatten kochen. Die Location ist top: endlich ein Lieger mitten in der HafenCity. Der beste Newcomer 2021!
Hinweis: Das Restaurant wurde im Frühjahr 2024 zur Event-Location. Mehr dazu im Genuss Guide.
Schon als kleiner Junge wollte Karlheinz Hauser Koch werden. In München sammelte der Badener zwölf Jahre lang wertvolle Erfahrung, von 1990 bis 1992 unter Eckart Witzigmann im herausragenden Gourmetrestaurant Aubergine. 1997 wurde er Gastronomischer Leiter und Küchendirektor im Hotel Adlon in Berlin, bevor es ihn 2002 in die Hansestadt verschlug. Fast 20 Jahre lang führte er auf dem Süllberg nicht nur das Gourmetrestaurant Seven Seas, das Deck 7 Market Restaurant und den Biergarten, sondern war auch Gastgeber und Patron vom gesamten wilhelminischen Gebäude-Ensemble über dem Blankeneser Treppenviertel inklusive Fünf-Sterne-Hotel. Zum Ende des Jahres 2021 verlässt Karlheinz Hauser das Restaurant auf dem Süllberg, das er mit viel Herzblut und Engagement zu einer Erfolgsgeschichte werden ließ.
Unter dem Motto „Land- und handgemacht – mehr als kochen“ betreibt Sebastian Junge mit seinem Team das Restaurant Wolfs Junge in Uhlenhorst ganzheitlich nachhaltig und konsequent. „Alles grün bei uns!“, ist hier keine leere Worthülse, sondern gelebter Alltag. Beispiele gefällig? Sebastian Junge bezeichnet sich selbst als Aktivist für nachhaltige sowie umweltgerechte Genusskultur und kreiert mit seinem Team handgemachte Gerichte aus regionalen Zutaten, die von Produzenten stammen, mit denen das Restaurant eng verbunden ist. Das Wolfs Junge wird mit Ökostrom aus 100 Prozent deutscher Wasserkraft betrieben und die Hausbank ist eine Nachhaltigkeitsbank, die ausschließlich in erneuerbare Energien, biologische Landwirtschaft und ökologische Vorhaben investiert. Weitere Pluspunkte: umweltschonende Wasch- und Reinigungsmittel, weniger Verpackungsmüll und Tische aus 200 bis 300 Jahre alten Eichenbohlen.
Sie sind echte Quereinsteiger und haben mit ihrer Leidenschaft fürs Kochen und einer extrem lässigen Art die Herzen der Hamburger im Sturm erobert. Ihre Jobs in der Werbung hängten sie einst an den Nagel und reisten durch Südamerika. Erst nur als Pop-up-Restaurant geplant, sind Salt & Silver heute fest in der Hamburger Gastroszene zu Hause. Jetzt gewinnen sie den Genuss-Michel 2020 in der Kategorie „Bestes Restaurant“. In ihrem Restaurant in der St. Pauli Hafenstraße tischen die Betreiber Jo und Cozy auf, wozu sie sich bei ihren Reisen haben inspirieren lassen. Wer lateinamerikanische Küche liebt, ist hier zu Hause. Mittlerweile gehört zum Salt & Silver auch ein levantinisches Restaurant mit Frühstücksangebot am Wochenende. „Diesen Preis widmen wir unserem großartigen Team, das haben wir gemeinsam erreicht!“, feiert das Salt & Silver seinen Genuss-Michel.
Etwas versteckt, links am Jerusalem Krankenhaus in Eimsbüttel liegt das Restaurant Santé!. In dem hell-freundlichen Gastraum mit weißer Balkendecke sitzt man nicht nur schön, sondern kann auch gut essen. Das findet auch die Jury der diesjährigen Genuss-Michel-Verleihung und kürt das Santé! kurzerhand zum Gewinner in der Kategorie „Bester Newcomer“. Das Restaurant verbindet französische und levantinische Küche zu Gerichten wie dem Lammrücken mit Auberginen-Confit, Zitronenjoghurt und Harissa, Urkarotten mit Mokka und Mandarine oder orientalischem Milchreis mit Feigen und Pistazien. Die Jury ist sich einig: „Der Service: sehr aufmerksam, sympathisch und kompetent. Das Ambiente: sehr geschmackvoll – modern und trotzdem gemütlich. Das Konzept: stimmig. Und das Essen: der Knüller.“
Kein Sternekoch der Hansestadt kann eine vergleichbare Erfolgsgeschichte in der Hamburger Top-Gastronomie aufweisen. Als Heinz O. Wehmann 1980 Küchenchef im Landhaus Scherrer wurde, lag die Stadt noch im kulinarischen Dornröschenschlaf. Seit nunmehr 40 Jahren kocht er in unermüdlicher Kontinuität auf Höchstniveau. Themen wie Regionalität und Bio-Einkauf sind für den Spitzenkoch von Beginn an gelebte Einstellung zum Kochen. Seine berühmte am Tisch tranchierte Vierländer Ente hat Kultstatus, seine Kochsendung im NDR hat zur Ernährungsbildung Tausender Zuschauer beigetragen. Obwohl Heinz O. Wehmann seine Küche über die Jahre mit neuen Trends, molekularen Komponenten, mediterranen oder asiatischen Einflüssen immer wieder neu erfand, hat er seine Wurzeln immer bewahrt.
Drei Jahre lang tischte Ondrej Kovar in Bergstedt auf, doch dann zog es ihn (was für ein Glück) in die Hamburger City. Seit Jahren wird sein Restaurant Stüffel regelmäßig mit dem „Bib Gourmand“ ausgezeichnet. Zu Recht: Hier bekommt man eine kontinuierlich hervorragende Küche geboten. Und seit dem Umzug nach Eppendorf im Sommer 2018 sogar einen wunderbaren Blick auf den Isebekkanal. Frische, norddeutsche Produkte sind die Basis für die bodenständigen Gerichte im Stüffel. Interessant wird es aber vor allem dann, wenn Klassiker neu interpretiert und effektvoll aufgetischt werden.
„Thomas Imbusch ist Hamburgs kulinarische Domina: Man geht ins 100/200, um sich zu unterwerfen und genussvoll das zu essen, was auf den Tisch kommt, urteilte unser Autor kurz nach der Eröffnung des 100/200. Thomas Imbusch hat viele Monate Arbeit in sein erstes eigenes Restaurant 100/200 gesteckt und mit einem innovativen und radikalen Konzept die Aufmerksamkeit der ganzen Stadt auf sich gezogen. Ein Raum, ein Herd, ein Koch – Thomas Imbusch reduziert Fine Dining in Hamburg auf das Wesentliche. Er bezieht seine Lebensmittel direkt vom Erzeuger und verarbeitet sie in Gänze. Im Februar 2019 – nach unserer Jury-Entscheidung – die große Überraschung: Imbuschs Küche wird vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet.
Rüdiger Kowalke galt als Fischpapst und hat das Fischereihafen Restaurant weit über die Grenzen Hamburgs, gar Deutschlands hinaus bekannt gemacht – ohne Show und Stern, dafür immer mit Qualität und einer gehörigen Portion Leidenschaft. Sogar Prinz Charles und Lady Di aßen bei ihm, Angela Merkel, Udo Lindenberg und Helmut Schmidt ebenfalls. Abgehoben ist Rüdiger Kowalke deswegen aber nie, blieb nahbar und immer auf dem Boden. Rüdiger Kowalke hat die Spitzengastronomie für jedermann erlebbar gemacht. Vollkommen verdient: der Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Leider konnte er ihn nicht entgegennehmen: Am 16. Februar 2019 ist der Gastgeber im Alter von 71 Jahren verstorben. Sein Sohn Dirk Kowalke, der das Restaurant bereits seit 1997 leitet, nahm den Preis entgegen.
Restaurant des Jahres
Bester Newcomer
Ehrenpreis Lebenswerk
Nachhaltigkeitspreis
Beste Bar
Restaurant des Jahres
Bester Newcomer
Ehrenpreis Lebenswerk
Nachhaltigkeitspreis
Beste Bar
Restaurant des Jahres
Bester Newcomer
Ehrenpreis Lebenswerk
Nachhaltigkeitspreis
Restaurant des Jahres
Bester Newcomer
Ehrenpreis Lebenswerk
Nachhaltigkeitspreis
Restaurant des Jahres
Bester Newcomer
Ehrenpreis Lebenswerk
Restaurant des Jahres
Bester Newcomer
Ehrenpreis Lebenswerk